7213261-1992_39_13.jpg
Digital In Arbeit

Ausbildung mit Qualität

19451960198020002020

Nur auf ausdrücklichen Antrag an das Wissenschaftsministerium wird einem Lehrgang an der Landesakademie in Krems derzeit der universitäre Charakter verliehen. Der Weg zur Donau-Universität scheint noch weit.

19451960198020002020

Nur auf ausdrücklichen Antrag an das Wissenschaftsministerium wird einem Lehrgang an der Landesakademie in Krems derzeit der universitäre Charakter verliehen. Der Weg zur Donau-Universität scheint noch weit.

Werbung
Werbung
Werbung

Ein voller Erfolg war die erste Staffel der „Postgraduate Ausbildung für Museums- und Ausstellungskuratoren im Kunstbetrieb" an der Wissenschaftlichen Landesakademie für Niederösterreich in Krems, eines der Lehrgangsangebote der zukünftigen Donau-Universität.

Wie Dieter Bogner, einer der beiden Lehrgangsleiter am Institut für Kulturwissenschaft Wien berichtet, gab es bei 23 Teilnehmern aus dem In- und Ausland nur zwei Ausfälle: ein Prager Teilnehmer habe die Strapazen der Schulung nicht mit seinem Beruf vereinbaren können, der andere nach dem dritten Semester einen ihn voll fordernden Job bekommen. Bogner, vorzugsweise für die Auswahl der Vortragenden zuständig, lobt die „maximale Freiheit" des nicht schulisch geführten Betriebes und die guten technischen Einrichtungen an der Landesakademie. Beispielsweise existiert dort ein modernes Computerlabor für Teilnehmer zur freien Benützung.

Der Standort Krems habe sich als ideal erwiesen, erklärt Bogner, die Lehrgänge wurden als Blockseminare über die Wochenenden geführt und so werde aus der Gruppe schnell ein Team, was sich als Vorteil entpuppte. Auch fachbezogene Exkursionen fänden im Rahmen der Ausbildung statt.

Zu den Zulassungsbedingungen gehören neben einem abgeschlossenen Studium der Kunstgeschichte oder eines verwandten Faches zusätzliche praktische Grunderfahrungen im Museums- und Ausstellungswesen und die Kenntnis von Fremdsprachen. Es wird Wert darauf gelegt, „daß die Leute während der Ausbildung vollberuflich tätig sind". Umso erstaunlicher ist es, daß es kaum Ausfälle gibt. Für die Kunstmanager-Ausbildung wurde der Antrag auf Anerkennung des universitären Charakters beim Wissenschaftsministerium eingereicht. Bogner: „Anerkannt wird eine Ausbildung immer, wenn sie gut ist."

Vorbild in Deutschland

Zugleich mit der Absicht, eine Landeshauptstadt für Niederösterreich zu schaffen, wurde auch die Diskussion um eine Universität für Niederösterreich initiiert. Mit der Eröffnung der Wissenschaftlichen Landesakademie in Krems im Oktober 1988 dokumentierte das größte Bundesland Österreich seine Bereitschaft, einen Beitrag zur Wissenschafts- und Bildungspolitik Österreichs zu leisten. In einem nächsten Schritt soll aus ihr die erste österreichische Universität für postgraduale Aus- und Weiterbildung hervorgehen.

In Österreich hat man Gelegenheit, sich an innereuropäischen Vorbildern - der Schweiz und Deutschland - zu orientieren. Seit dem Jahr 1991 ist in der Schweiz die Einrichtung von Weiterbildungsstätten an den Hochschulen selbst in Gang. In Speyer ist die „Hochschule für Verwaltungs wissenschaften" die einzige wissenschaftliche Universität Deutschlands mit postuniversitären Ausbildungszielen. Von ihr lassen sich für österreichische Verhältnisse interessante Schlußfolgerungen ableiten: die Auswahl der Studenten orientiert sich an der hohen Eingangsqualifikation. Personenintensive Betreuung durch speziell ausgebildete Lehrkräfte, räumliche und soziale Einheit der Ausbildungsstätte und die Flexibilität' der Lehrveranstaltungen sind nur einige Kriterien, die auch bei der österreichischen Variante Berücksichtigung gefunden haben.

Seit die Novellierung des Allgemeinen Hochschulstudiengesetzes (AHStG) und des Universitätsorgani-sationsgesetzes (UOG) im Sommer 1990 der Landesakademie das Recht zuerkannt hat, Hochschullehrgänge und Hochschulkurse durchzuführen, wurde das ursprüngliche Lehrangebot erheblich erweitert. Auch für die jetzt im Herbst beginnende zweite Phase der Ausbildung zum Kunstmanager ist der Startschuß schon längst gefallen.

Zusätzlich wird erstmals ein neuer Fortbildungslehrgang angeboten: „Kommunikation im Museum - Arbeit für Besucherinnen und Besucher". Dieser Kurs soll Hilfen für eine optimale Öffentlichkeitsarbeit und für den bestmöglichen Umgang mit den Museumsbesuchern geben.

Dieter Bogner betont, daß die Landesakademie nicht nur den inländischen Bedarf der Museen und Kulturinstitutionen an qualifiziertem Personal zu decken versucht, sondern auch Ausländer sowie Inländer für eine Tätigkeit im Ausland ausbildet. Mit dem Sommersemester 1994 werden weitere zwanzig Jungkuratoren und etwa dreißig Lehrgangsabsolventen mit dem Spezialgebiet Kommunikation im Museum zur Verfügung stehen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung