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„Happy-Andy ßr die SPÖ?
Der personelle Wechsel in der Regierung ist vollzogen (siehe Seite 2). Die Anforderungen an den neuen Innenminister sind sicherlich ein Thema für sich. In der jetzigen Situation ist aber das Schlüsselressort für die nächsten Jahre das Finanzministerium. Ganz offensichtlich ist der 38jährige Andreas Staribacher, (Sohn von „Happy-Pepi” Staribacher) die erste „freundschaftliche” Wahl von Franz Vranitzky. Ein Mann vom selben Schrot und Korn. Kein Ex-Juso, sondern ein Profi. Ein Wirtschaftsprüfer und Steuerberater.
Sein Vorgänger Ferdinand Laci-na kapitulierte vor der inneren Spannung, als Budgetsanierer nicht „hart” sein zu dürfen, und es in den Augen vieler Gesinnungsgenossen doch zu sein. Es gibt aber noch andere Probleme: Auf den Neuen wartet eine „verluderte”
fiolitische Kultur (Lacina in einem nterview), es warten verunsicherte Menschen, für die vieles zusammenbricht, worauf sie glaubten, vertrauen zu können. Nein, nicht nur 'rrt-der Kirche. Die Milliarden-Pleite de' ideologischen Schlachtschiffes Konsum gehört dazu, ebenso der Konkurs der Grazer Bank für Handel und Industrie.
Staribacher wirkt kühl. Aber ein Hauch von sozialer Kälte war auch schon bei Lacina zu spüren, als er vor seinem Abgang noch ein wenig Austro-Thatcherismus verbreitete: „Selber schuld!” ließ er die entsetzten Grazer Sparer wissen. Die Leute hätten eben stutzig werden sollen, daß die BHI höhere Zinsen angeboten hat als andere. Das sei eben das Risiko des Marktes. Es sei sozial genug, daß die Geschädigten mit je 200.000 Schilling aus der Einlagensicherung getröstet werden.
Diese Aussage hat schockiert. Vor allem, weil sie nicht von einem beinharten Marktwirtschaftler kam, sondern einem aufrechten Sozialdemokraten. Lacina konnte sich nicht in die Menschen hineinversetzen, für die teilweise die Welt zusammengebrochen ist. Kann denn der Normalsparer wirklich wissen, daß ein höheres Zinsangebot nicht unbedingt etwas mit Leistung und besserem Management einer Bank zu tun hat? Ständig wird suggeriert, Sparbücher seien sicher. Dafür sorge letztlich die oberste Bankenaufsicht in Gestalt des Finanzministers. Der Grazer Bankenkrach hat uns eines Besseren belehrt.
Es wäre ein toller Einstieg für den neuen Finanzminister, sich hier etwas Originelles einfallen zu lassen, um Verständnis zu signalisieren, aber auch eine deutliche Warnung auszusprechen: Die Gemütlichkeit geht zu Ende! Das Land gleitet von einem System der Geborgenheit (Parteien, Sozialpartnerschaft) hinüber in ein marktwirtschaftliches System mit all den damit verbundenen Risken und Gefahren für den einzelnen. Nicht nur Managerqualitäten sind daher gefragt, sondern Gespür für die Ängste und Sorgen der Bürger. Sonst pfeifen die Wähler auch auf neue Gesichter und wandern endgültig in ein anderes, „wärmeres” politisches Lager.
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