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Motorheizung

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Ein wichtiger Ansatzpunkt alter- nativer Energieversorgung ist die Kombination von Kraft- und Wär- meerzeugung. Da in sehr vielen Haushalten jedenfalls Heizungen betrieben werden, ist es naheliegend, sich zu überlegen, wie man die dabei stattfindende Erzeugung von Wär- me mit der Bereitstellung von Ener- gie verknüpfen kann.

Es bietet sich an, einen Motor zu betreiben, um Strom zu gewinnen, und die dabei anfallende Wärme zu Heizzwecken zu verwenden. Hier gibt es bereits eine Reihe erfolgver- sprechender Ansätze.

Seit einigen Jahren werden Ver- suche mit einem Motor gemacht, der nach einem Prinzip, das schon vor 170 Jahren entwickelt worden ist, funktioniert: mitdem „Stirling-Mo- tor". Er arbeitet mit mindestens zwei Zylindern, von denen einer kontinu- ierlich erhitzt wird, während der andere kalt bleibt. Zwischen den Zylindern wird Gas hin- und herge- drückt, wobei das Temperaturge- fälle zwischen beiden Zylindern für die Bewegung des Motors sorgt.

Der Vorteil dieses Verfahrens ist:

• sein hoher Wirkungsgrad,

• das Fehlen von Ventilen und Zündanlagen und

• seine Geräuscharmut.

Es finden nämlich im Motor selbst keine Explosionen statt (wie im Die- sel- oder Benzinmotor), sondern die Wärme wird durch eine gleichmä- ßig brennende äußere Flamme (ver- schiedenste Brennstoffe können daherverwendet werden) zugeführt. Das wiederum ermöglicht eine die Umwelt besser schonende Verbren- nung und vermeidet die innere Ver- schmutzung des Motors.Noch ist dieses Verfahren nicht ausreichend entwickelt und der Preis für solche Motoren zu hoch. Japanische Un- ternehmen sind jedoch bereits in die Entwicklung kommerzieller Stirling-Motoren eingestiegen. Auch im Rahmen des Projekts „Wildon" (siehe diese Seite) wird an der Ent- wicklung eines leistungsfähigen „Stirling-Motors" gearbeitet.

Um solche auf Kraft - Wärme - Kupplung aufbauenden Systeme wirkungsvoll in Haushalten und Hausgemeinschaften einsetzen zu können, bedarf es auch einer flexi- blen Anbindung an die öffentliche Stromversorgung. In der kalten Jah- reszeit, wenn man das System zum Heizen braucht, erzeugt es meist aus- reichend viel Strom. Die anfallende Wärme wandert in einen Wärme- speicher, der Schwankungen von An- gebot und Nachfrage ausgleicht. Ist der Speicher voll und die benötigte Strommenge klein (etwa in der Nacht), dann kann die Anlage aus- geschaltet und vom öffentlichen Netz aus versorgt werden.

Diese Verbindung zum Stromnetz sollte auch in Anspruch genommen werden, wenn der Spitzenverbrauch von Elektrizität im Haushalt Strom- zulieferungen von außen notwendig macht. Dadurch kann eine Überdi- mensionierung des Kraft-Wärme- Ofens vermieden werden, muß er doch nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein.

Die Zeitschrift „natur" (8/1989) berichtet von einem Prototyp eines solchen Systems in Nürnberg mit einer 95prozentigen Nutzung der eingesetzten Energie.

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