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Werte statt Worte
Autorender FURCHE waren bei diesem Gedankenaxistausch in großer Zahl anwesend. Der Philosoph Peter Kampits leitete den Arbeitskreis über die Zukunft des Donaufestivals, der Romancier Peter Marginter führte die Ge-sprächsrxmde über Kulturkontakte in der Donauregion, Autorinnen wie Jeannie Ebner, Elisabeth Schawer-da xmd Ilse Tieisch beteiligten sich an den Diskussionen, lasen aus ihren Werken. Zxim fünften Mal traf sich der Autorenkreis der Kxiltur-zeitschrift „morgen“ auf Schloß Ottenstein, xmd die Debatten waren lücht nxir sinnvoll, sie brachten auch handfeste Ergebnisse.
„Niederösterreich vmd Donaueuropa“, so lauteten Titel xmd Thema* des Treffens. Fünfzig Schriftsteller xmd bildende Künstler, Architekten xmd Komponisten, Wissenschaftler xmd Publizisten diskutierten über eine formbare Zukunft Die vier Referenten, die einzelne Aspekte des Problems zu beleuchten hatten, zielten auf das Wesentliche: der Hydrologe Htms Wösendorfer beleuchtete die ökonomischen Fragen, die nie-
derösterreichische Landesrätin Liese Prokop skizzierte selbstkritisch die Planxmgen für das nächste Donaxif estival, der Historiker Emil Brix befaßte sich mit den geschichtlichen Grxmdlagen gegenwärtiger. Entwicklxingen, der Präsident der niederösterreichischen Handelskammer Leopold Maderthaner tm-tersuchte die ökonomischen Zusammenhänge.
Er war es auch, der die Anwesenden einlud, Ideen für Niederösterreichs Teilnahme an der Weltaus-stellxmg Wien-Budapest 1995 zu entwickeln xmd einzubringen. Zudem versprach er, sich für die steu-erÜche Gleichsetzxmg der Mäzene einzusetzen. Sponsorennämlich, die mit der Unterstützxmg eines kxiltu-rellen Vorhabens Werbvmg betreiben, dürfen ihre Axisgaben von der Steuer absetzen; Mäzene, die einen Maler, einen Komponisten, einen Autor xmterstützen, eine Axiftrags-arbeit anregen xmd dabei axif Werbung verzichten, dürfen keine steu erliche Begünstigung erwarten. Hier hat der Gesetzgeber einzugreifen.
Auch der Arbeitskreis Ökologie, vmter der Leitung des Biologen Rupert Riedl, formulierte axi^nmd einer gründlichen Analyse gef ährU-cher Entwicklungen wichtige Anregungen. Er verlangte, eine Änderung der Parameter der Wirtechafts-forschxmg.
Es gilt, nicht nur das Wachstxim des Bruttonationalprodukts, sondern alle Werte, über die eine Nation verfügt, zu beachten. Eine solche Berechnxmg müßte die Zerstörung der Umwelt in die ökonomi-EcheBilanz miteinbeziehen. So wärä die wahre Lage erkennbar. Vermeidbar wäre zum Beispiel die Absurdität, daß dieselbe Landesregierxmg die Errichtxmg von Einrichtxmgen des Wintersports xmd zxigleich die Sanierxmg der durch den Winter-q>ort zugrundegerichteten Beighänge xmterstützt.
Der Arbeitskreis Ökonomie, im-ter Leitung des Wirtschaftswissen schaftlers Richard Plitzka, befaßte sich vor allem mit den wünschenswerten Strukturen des Donaufestivals. Eine organisatorische Trennung der Spitzenproduktionen von den regionalen Veranstaltxingenxmd neue Formen der Finanzierung wurden vorgeschlagen. In diesem Zusammenhang machte der Verkehrsplaner Hermann Knoflacher auf die Tatsache axifmerksam, daß ein Festival dieser Art weniger kostet als einige Straßenkilometer Autobahn.
Das Treffen, vom Niederöster» reich-Fonds xmd von der Landesregierung ermöglicht, brachte aber auch noch mehr. Eine improvisierte Ausstellung präsentierte Werke teilnehmender Künstler; der Morgen-Preis für bildende Kunst wurde der Keramikerin Heide Breuer xind dem Maler Leopold Kogler verliehen. Zudem wurde in den Gesprächen die gemeinsame innere Haltung der Anwesendenf ormxüiert. Sie steht in schroffem Gegensatz zur gegenwäp-tigenMode, geistige Sxibstanz dxirch marktgerechten Manierismus, wahre Werte durch leere Worte, Kultur dxirch seichte Unterhaltvmg zu er^ setzen.
Das Treffen in Ottenstein war eine heitere Verschwörung von Humanisten.
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