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„Luxus-Probleme”
Im Vorfeld des Grazer UCIP-Kongresses tagte der Nachwuchs: das Internationale Kontaktnetz junger Journalisten.
Im Vorfeld des Grazer UCIP-Kongresses tagte der Nachwuchs: das Internationale Kontaktnetz junger Journalisten.
Wenn eine Gruppe Afrikaner und Lateinamerikaner zu ei -ner Strauß-Polka tanzt, so ist das mehr als ein Riesenspaß, es ist ein anschaulicher Ausdruck von gelebter Multikulturalität und gleichzeitig ein Eindruck, der das Treffen junger katholischer Journalisten aus der ganzen Welt in Graz prägte. Was es außerdem heißt, mit der ganzen Welt zu kommunizieren, im Gegensatz zum passiven Konsumieren anderer Kulturen via Fernsehen oder Zeitungen, erfuhren die Teilnehmer ebenso hautnah.
Hauptsächlich in Englisch und Französisch, oft in einem merkwürdigen Gemisch aus beiden Sprachen, tauschten die Journalisten ihre Erfahrungen aus. Sowohl bei kulturellen Veranstaltungen als auch bei Vorträgen über einzelne Länder und im Rahmen von Arbeitsgruppen lernten einander die Teilnehmer näher kennen.
Zweierlei ging aus der Begegnung hervor: Der Beruf des Journalisten wird gerade in Krisengebieten oft als „Berufung” verstanden. Der Stellenwert dieses Berufes etwa in Afrika ist hoch, weil Journalisten nicht selten ihr Leben riskieren müssen. „Entweder man ist Journalist, oder man ist es nicht - man weiß das einfach ”, brach -te es ein 23jähriger Afrikaner für sich auf eine einfache Formel.
In der deutschsprachigen Arbeitsgruppe tauchte die Frage auf, ob man innerhalb der katholischen Publizistik Mitteleuropas nicht über „Luxusprobleme” diskutiert, wie es eine deutsche Teilnehmerin formulierte. Unsere innerkirchlichen Probleme scheinen angesichts der existentiellen Nöte der Welt und der Weltkirche tatsächlich belanglos; sie klingen, wie aus Gesprächen mit Vertretern der südlichen Hemisphäre immer wieder hervorging, unverständlich für jene, die etwa unter Lebensgefahr arbeiten, oder, wie eine Teilnehmerin aus Weißrußland, mit primitiven Mitteln und unter schwierigen Umständen in einer areligiösen Umgebung eine christliche Zeitschrift herstellen.
Dennoch, und das stellten die deutschsprachigen Journalisten einhellig fest, dürfen wir unsere Probleme nicht unter den Tisch kehren, wir müssen vielmehr die Gesellschaft, in der wir leben, ernst nehmen, an dem Ort, an dem wir stehen, arbeiten. Diese beiden Pole, die globale Dimension und das eigene Arbeitsfeld, prägten das Treffen der jungen katholischen Journalisten.
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