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Enttäuschung in Montreux

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Wieder einmal trafen einander zur Christlichen Femsehwoche in Montreux die Delegierten der katholischen UNDA wie der evangelischen WACC.

Auch Österreich pilgerte mit Produktionen aus dem Bereich des Kir- chenfemsehens in die Schweiz. Alles, was man in Salzburg als richtig angesehen hatte, wurde aufgeboten. Resultat - null. Aber auch Deutschland, das mit einigen sehr guten und interessanten Produktionen erschien, ging leer, ohne Preis aus.

Alles, was rund um das Festival war, war schön; das Land, die Ausflüge, die Empfänge. Aber ist das das Wesentliche eines solchen Festivals? Man spricht von einer christlichen Femsehwoche, was gehört da alles hinein?

Soziales Engagement steht im Vordergrund. Sicher, es muß die Folge der Verkündigung sein, der drakonische Auftrag ist unbestritten. Aber sich großteils nur im Sozialen zu ergehen, erscheint zu wenig.

Was hätten manche der Sendungen mit Christentum zu tun? Auch der aggressive Film über italienische Krankenhäuser liegt auf dieser Linie. Wo ist der Bezug? Wo bleibt das Element der Verkündigung? Man konnte fast meinen, Antwort auf den deutschen Beitrag über das kommunistische Engagement katholischer Priester in Italien zu bekommen, denn die Zustände in den italienischen Spitälern scheinen fast Grund genug zu sein, Kommunist zu werden.

Verkündigungssendungen gab es wenig, und die fanden bei den Juroren kaum Beachtung. Ein Abendmahlsgottesdienst via Bildschirm der Schweden hätte zumindest eine lobende Erwähnung verdient.

Wo blieb der Humor? Nur der englische Film „The God, The Bad and The Indifferent“ erfüllte diese Forderung. liier war Witz und Ein- fąlls]crąft. Bei unshatįernąn es wohl kaum gewagt, den Spöttern an der Kirche Stoff in die Hand zu geben. Zurecht erhielt die englische Produktion auch den Teilnehmerpreis.

Zum Schluß: Was nützen Bruderküsse beim ökumenischen Gottesdienst, wenn man rundherum Spannungen spürt? Was tun kluge Worte, helfen sie denen, die enttäuscht - man kann sagen deprimiert - zurückgekehrt sind? Kaum.

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