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Ladies first

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Ein beachtlicher Teil der Ausstellungen in Wien wird mehr und mehr von Frauen bestritten, und drei von ihnen seien heute herausgegriffen. Mehrere eingefärbte Linolschnitt-Druckplatten verwendet Martha Coufal-Hartl, um ihre Unikate herzustellen, die derzeit in der Galerie „sur terrain“ am St.-Elisabeth-Platz zu sehen sind. Abstrakte und metamorphe Formen werden in ihnen wie bei Multiples in verschiedene farbige und formale Bezüge gebracht, die immer wieder neue Kombinationen und Konstellationen von emblemaiti-scbem und heraldischem Charakter ergeben. In manchen der Arbeiten tauchen auch Profilköpfe wie Schattenrisse auf und verstärken den rebusartigen Zuschnitt der sonst klaren und dichten Arbeiten, bei denen aus den farbigen Uberlagerungen und Überdeckungen dekorativ reizvolle Strukturen und Mischfarben entstehen, die von einem unsichtbaren Zentrum ausstrahlenden Formen sicher auf den Flächen sitzen. Eine durchaus sehenswerte Ausstellung.

Besonders sehenswert ist auch die Ausstellung der Bilder und Zeichnungen von Edda Wotawa in der Galerie Wolkenstein in der Kleeblattgasse 4, die den jüngsten Teil des mühsamen und langsamen Weges, den die aus Salzburg stammende Bildhauerin und Malerin gegangen ist, zeigt. Ihre äußert schönen und mit größter Intensität in immer wieder erneuten Anläufen gezeichneten Studien nach Pflanzen beweisen das sichere Gefühl für Plastizität, Rhythmik, flächige Zusammenhänge und Tektonik, das sie sich schrittweise mit größter Selbstdisziplin und Selbstverleugnung erobert hat. Äußerst gelungen Wirken auch einige im letzten Jahr entstandene Zeichnungen aus Italien, die die Sparsamkeit und Strenge der Pflanzenstudien auf die Kontraste von Natur und Architektur übertragen.

In der Modern-Art-Galerie in der Wipplingerstraße zeigt Gerlinde Wurth Malereien und Graphiken, die sich mit Aktdarstellungen beschäftigen, einem Thema, das die bisher im Bereich surrealer Gegenstandslosigkeit arbeitende Malerin erst in der letzten Zeit aufgegriffen hat. Ihre Interpretationen der menschlichen Figur sind schwer, klobig und erdhaft, weniger Auseinandersetzungen mit der plastischen Form als Deutungen und wirken dort am stärksten, wo vage malerische Effekte in den Vordergrund treten, die Unsicherheit der zeichnerischen Gestaltung, die in den rein linearen Fassungen sichtbar wird, überspielen. Eine oft zu grobe Gestik ersetzt meist eine echte intensive Bemühung, der Wille zum Selbstausdruck überwiegt.

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