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Plastik und Schmuck

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Der Bildhauer Hons Knesl, Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, wurde am 9. November 65 Jahre alt. Die aus diesem Anlaß im Museum für angewandte Kunst veranstaltete Ausstellung seiner Arbeiten, die Plastiken, Zeichnungen und Aquarelle umfaßt und einen Überblick seiner Entwicklung seit 1951 (in den Aquarellen seit 1946) gibt, ist eine der interessantesten und wesentlichsten der letzten Zeit geworden. Sie birgt einige Überraschungen. Ausgezeichnet im Raum disponiert und aufgestellt präsentiert sich zum Beispiel das plastische Werk als eine Kette von formalen Untersuchungen und Versuchen, die, wenn auch periphere Einflüsse aufnehmend, doch einem Leitmotiv folgen: der immer stärkeren Verwirklichung einer lebendigen Form, deren Wesensgehalt aus dem Erlebnis und der unmittelbaren Anschauung stammt.

Knesl benutzt dazu sowohl den menschlichen Körper als auch nicht auf den Gegenstand bezogene Formen, und es ist kein Zufall, daß ihn dieser Weg gerade in Hinblick auf seine figurale Plastik zu einer Form führt, die man als einen neuen großzügigen Realismus bezeichnen kann, einen Realismus, der im Bereich der natürlichen und organischen Logik darangeht, die Form zu verdichten und zu verwandeln, wie die besten Arbeiten des letzten Jahres zeigen. Bei ihnen fallen auch die letzten Reste dekorativer Formulierungen, die früher besonders in den Köpfen spürbar waren, anscheinend weg, und das Ergebnis eines langen Arbeitsvorganges — die Plastik — erhält nun fast paradox etwas von jener Spontaneität, die vor allem die ausgezeichneten Landschaftszeichnungen und einige der Aktzeichnungen und Aquarelle der beiden letzten Jahre charakterisiert.

Besonders die Landschaften und Stadtansichten sind eine Überraschung in ihrer direkten Mitteilung durch die Linie, die hier — in wuchernden Gespinsten und zu Schwärzen verdichtet — Licht, Atmosphäre und Raum verlebendigt. Eine wie schon gesagt äußerst interessante und sehenswerte Ausstellung.

Auch die Ausstellung des jungen Goldschmiedes Peter Skubic in der Galerie Wittmann in Hietzing ist äußerst sehenswert Mit einfachen Mitteln ausgezeichnet präsentiert, zeigt sie hervorragende Arbeiten, die eine sehr persönliche Note besitzen. Skubic kommt in seinen sehr strengen, männlich herben und keineswegs verspielten Ringen, Bechern und Anhängern zu rein skulptu-ralen Formen von technoidem Charakter, die starke plastische Aussagekraft besitzen.

Ihre Kostbarkeit wird dabei sozusagen oft unterspielt, der formale Gehalt dominiert. Das geht so weit, daß die Ringe kraft ihrer Durchbildung wie Kleinstplastiken aufgestellt werden können und nicht in Schatullen verschwinden müssen. Man wird sich den Namen Skubic und seine neue und doch klassische Linie merken müssen.

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