Sollen Männer die Augen niederschlagen wie weiland Kleriker, wenn sie einer Frau ansichtig wurden? Zu welchen Seelenverkrümmungen das führt, wissen wir.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer und die Radiojournalistin Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um Hochkultur und Detox.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer und die Radiojournalistin Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um die Medienvielfalt: "Als wären Zeitungen Kulturtugenden von vorgestern! Aber keine Angst, ich werde mich nicht ankleben am rissigen Asphalt einer überholten Medienlandschaft."
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer und die Radiojournalistin Johanna Hirzberger ins Gespräch. Diesmal geht es darum, was Journalist(in) sein bedeutet.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer und die Radiojournalistin Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diesmal geht es um das Haltfinden, das Berührtwerden durch das Zweite Vatikanum und das Tagebuchschreiben.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer und die Radiojournalistin Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um gegenseitiges Rückenstärken.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer und die Radiojournalistin Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Zum Auftakt denkt Gaisbauer darüber nach, was es heißt, als "alter weißer Mann" zu gelten.
Ein anachronistisches Lob des Radiohörens von einem Hörfunkpionier, der in den 1960er Jahren Österreich Eins und – das damalige Jugendkulturradio! – Ö3 miterfunden hat.
Was Heinrich Böll bereits 1955 in seiner bösen Satire „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen“ voraussah, ist heute Wirklichkeit: „Gott“ soll in Diskurs und Ästhetik möglichst nicht vorkommen.
Plötzlich sind Menschen, die einem gefehlt haben, ohne dass man sich dessen bewusst war, wieder da. Vollkommen gegenwärtig. Ilse Aichinger zum Beispiel, die immer von ihrem Wunsch nach Verschwinden geschrieben und gesprochen hat: "Vielleicht besteht mein Jubel darin, dass ich unauffindbar bin." Jetzt ist sie wieder auffindbar geworden, angestoßen durch ihren Geburtstag. Die Tür zu den Räumen ihrer in Genauigkeit destillierten Sätze hat sich wieder einen Spalt breit geöffnet. Und man spürt erstaunt die scharfe und unverbrauchte Frische literarischer und geistiger Gültigkeit ihres
Am 11. Jänner jährt sich der Todestag von Alberto Giacometti zum
fünfzigsten Mal. Die Werke des Schweizer Bildhauers und Malers
erzielen heute Höchstpreise.
Als Dichterin nannte sie sich nach dem Fluss ihrer Kärntner Heimat, ihre Gedichte gehören längst zu den kanonisierten Schriften Österreichs: Christine Lavant.
Um die Neugestaltung der katholischen St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin, mitkonzipiert vom österreichischen Künstler Leo Zogmayer, gibt es heftige Auseinandersetzungen.
Die österreichische Lyrikerin Christine Busta gehörte nicht zu den
Geschwätzigen. Vor allem mit dem legendären Kinderbuch "Sternenmühle"
ist sie im Gedächtnis geblieben. Ein Porträt zum hundertsten
Geburtstag am 23. April.
L ange vor seiner Wahl zum Papst hütete Angelo Giuseppe Roncalli als kostbaren Erinnerungsschatz eine Schatulle, darin lagen das weiße Käppchen von Pius X. und daneben das violette "seines" Bischofs Radini Tedeschi. So gegensätzlich die beiden Charaktere auch sein mochten, Roncalli hatte sie beide hochgeschätzt, ja geliebt: den fortschrittlichen Bischof als seinen wichtigsten Mentor und den konservativen Papst in bedingungsloser Loyalität und in Erinnerung an die seligen Tage der Priesterweihe und der ersten heiligen Messe am 11. August 1904 "am Grab des heiligen Petrus". Noch für den
Dass Johannes XXIII. noch immer - und manchmal nicht ganz ohne Absicht - im Grunde missverstanden wird, daran wird auch seine Heiligsprechung in wenigen Tagen nichts ändern. Man wird ihn allzu oft weiterhin als den gütigen und frommen Priester darstellen, der sich aufgrund der Schlichtheit seines Gemütes der Tragweite mancher seiner Entscheidungen - etwa der Einberufung eines Konzils - gar nicht ganz bewusst gewesen sei. "È una buona pasta“, schrieb schon sein Rektor in das Beurteilungsschreiben an die Leitung des Römischen Seminars San Apollinare, wo der junge Roncalli als Stipendiat
Ein fiktiver Monolog unter Verwendung von Motiven aus dem Leben und
den Schriften von Charles Péguy (1873-1914) über die Hoffnung, "diese
herrliche, unerhörte Unordnung".
Vor fünfzig Jahren verstarb Johannes XXIII. Erinnerungen an bewegende Zeiten. Aber der Konzilspapst steht gerade hinter Franziskus, seinem fünften Nachfolger.Dreimal klopft der Camerlengo, Kardinal Eugen Tisserant, nach altem Zeremoniell mit einem goldenen Hämmerchen auf die Stirn des soeben verstorbenen Papstes. Dreimal fragt er: Roncalli Angelo, sei tu vivo o morto? - Lebst du noch oder bist du tot?Es ist Pfingstmontag, der 3. Juni 1963, kurz vor acht Uhr abends. Als im "Fenster des Angelus“ das Licht angeht, wissen auch die hunderttausend Menschen, die auf dem Petersplatz einer Messe
"Im Sinne der Freiheit“ lautet das Thema der diesjährigen GLOBArt Academy vom 8. bis 11. 9. im Kloster Und/Krems - Versuch der Verortung eines so gängigen wie schwierigen Begriffs.Sie sind alle Indignados, Empörte: die arbeitslosen Jugendlichen am Platz bei der Puerta del Sol in Madrid, die Protestierer auf dem Rothschild-Boulevard in Tel Aviv und die jungen Araber, die sich "ihre Revolution“ nicht auf halbem Weg stehlen lassen wollen.Ihnen allen gehört unsere tägliche Sympathie. Diese endet aber bei der erschreckenden Variante der Empörung: bei den rücksichtslosen Vermummten in
Vor 100 Jahren schrieb Charles Péguy (1873-1914) sein bekanntestes Werk "Le Porche du Mystère de la deuxième Vertu“ ("Das Mysterium der Hoffnung“).Gegen die Sünde der Verzweiflung findet ein radikaler Sozialist eine merkwürdige Verbündete: das kleine Mädchen Hoffnung. Es ist das Kind unter den drei göttlichen Tugenden, doch alle schauen immer nur auf seine erwachsenen Geschwister, auf Glaube und Liebe. Charles Péguy vertraut auf das Kind und schreibt vor 100 Jahren sein bekanntestes Werk, den zweiten Teil seiner Mysterientrilogie: Das Mysterium der HoffnungNoch keine 40 steckt er
"Du weißt, was meine Gedichte sind - lies sie, das spüre ich dann!", schrieb Paul Celan in seinem letzten Brief am 12. April 1970 an die geliebte letzte Freundin Ilana Shmueli.
Unter ihm konnte der ORF plötzlich das zeigen, was er kann, wenn er endlich darf, was er soll. Persönliche Erinnerungen an Gerd Bacher zum 85. Geburtstag.Man wird vielleicht über meine Freude lächeln, die ich beim Schreiben dieser Zeilen empfand, als ich entdeckte, dass Gerhard Bacher vor 85 Jahren auf einen zweiten Vornamen getauft worden ist: Angelo. Die Freude ist zuerst einmal die meiner bildlichen Vorstellungskraft und speist sich daraus, dass Angelo, wie man weiß, Engel heißt. Der Tiger als Engel: wunderbar! Aber hoffentlich noch sehr lange nicht!Zum zweiten ist diese Freude
Notizen von einem Ausflug nach Kärnten - zu einer Ausstellung im Bleiburger Werner-Berg-Museum anlässlich des 75. Geburtstags der Künstlerin Kiki Kogelnik. Von Begegnungen rund um einen übersehenen Grabstein, einen beschädigten Kreuzweg und einen verschlossenen Karner. Eine spätherbstliche Spurensuche.Bleiburg in Kärnten, im Spätherbst 2010, über dem langgezogenen 10.-Oktober-Platz wehen schlapp die blauen, roten, schwarzen, gelben und grünen Plastikimitationen von Kiki Kogelniks "Hangings" wie die verlassene Dekoration der Gespensterparty einer Schulklasse. Es beginnt zu regnen. Die
Die christliche Nonne Silja Walter, die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler, die muslimische Autorin Fadwa Tuqan: Poetische Spurensuchen nach Licht.Es ist von einer Bildkraft, die man so schnell nicht vergisst, was Silja Walter, die inzwischen 90-jährige Benediktinerin vom Kloster Fahr bei Zürich, für ihren glaubenslosen Bruder gedichtet hat:Vom frühen Morgen an / lief ich durch alle Türen / auf einen armen / Juden / zu / und fiel / als die Nacht kam / in die SonneMan mag es ein Ostergedicht nennen oder ein Weihnachtsgedicht, oder das Stenogramm mystischer Erfahrung – die Nacht ist
Sie liebte Platon und das Neue Testament, sie war Jüdin und Christin in ganz spezifischer Weise. Am 3. Februar jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag der französischen Philosophin Simone Weil.
Vor 50 Jahren, am 13. Februar 1958, starb der Maler Georges Rouault.Eines seiner letzten Bilder nannte er "Sarah". Trotz reliefartig aufgetragener Farbschichten ist es von leichter und transparenter Reinheit. Mit diesem Bild endet der Weg eines Malers aus der Hässlichkeit der fetten Leiber von Prostituierten zur absoluten Schönheit einer Ikone der Mutter der drei Religionen. Georges Rouault geht diesen Weg mit dem Christus der Passion und prägt ungezählten Bildern das Brandzeichen seines Antlitzes ein.Rouault gilt als der "katholische Maler" der klassischen Moderne. Seine Christusköpfe
1967 und die Folgen: Erinnerungen an die legendäre "Musicbox". Radiogeschichte als Geschichte einer längst vergangenen Zeit. Ö1-Hörern ist es seit Jahresanfang 2007 durch Retrospektiven und Wiederholungen markanter Sendungen präsent: Der Radio-Kulturkanal des ORF wird 40 Jahre alt.
Vor 450 Jahren starb Pontormo, der geniale Maler des fiorentinischen Frühmanierismus und Autor eines der seltsamsten Tagebücher. "Den Frost gab es nicht im Januar und er tobte sich aus in diesem Märzmond wo eine giftige Kälte sich gnadenlos niederschlug mit der angewärmten Luft ... dass es war wie Feuerprasseln im Wasser und ich in großer Angst ..." PontormoAls Michelangelo ein Fresko des kaum 20-jährigen Pontormo sah, soll er für dessen Malerei einen Platz im Himmel prophezeit haben: "porrà quest'arte in cielo!" Geworden ist daraus ein Dokument künstlerischen Ringens der Schwermut
Der Tod des Museums: Wie Kunstkonsum und Kunstgeschichte das Kunsterleben vernichten.Manchmal trifft ein Bild wie ein Blitz, lässt lebenslang Spuren zurück. Antonellos "Toter Christus von einem Engel gestützt", im Prado, mitten in einem Saal, auf einer Staffelei. Herausgehoben aus der Masse der Bilder. Das genügt. Keine Menschen mehr ringsum, keine anderen Bilder, nichts. Nur dieser ausgeschöpfte Leichnam vor einem leuchtenden Frühlingshimmel.Es gibt heiße Kunsterlebnisse und kalte. Kalt war eine heiß ersehnte und sorgfältig vorbereitete Begegnung mit Caspar David Friedrichs "Kreuz im
Am 23. November wäre Paul Celan 85 Jahre alt geworden. Briefe und Prosafragmente schaffen neue Zugänge zu seinem Werk und seinem Leben.Paul Celan war nicht der Meinung, dass die Veröffentlichung von Briefen eine Indiskretion wäre. Diesbezügliche Zweifel des Freundes Franz Wurm anlässlich der Herausgabe von Briefen Kafkas an Felice Bauer zerstreute er mit der Bemerkung: "Die Indiskretionen kommen erst, wenn die Leute darüber schreiben" - und ihre Vermutungen und Interpretationen anstellen, möchte man ergänzen. Inzwischen liegen von Paul Celan bereits zehn Bände mit privaten und
... oder Dichter der Transzendenz: Zum 50. Todestag von Paul Claudel (1868-1955).Er schreibt wie Shakespeare, der Rimbaud und Thomas von Aquin gelesen hat: glühend und ironisch, mystisch und maßlos im Stapeln der Sätze. Eine glänzende Diplomatenkarriere auf drei Kontinenten blendet die privaten Krisen aus, wie ein roter Schmerzfaden durchziehen sie dafür sein Werk. Er nennt sein Leben die Laufbahn eines Seefahrers: viele Häfen, oft stürmische See. Er kann es sich leisten zu schreiben, ohne auf irgendwelche Moden zu achten.Paul Claudel: Sein Name klingt wie ein warmer, ausschwingender
Jüdische Mystik und Poesie: Zum 60. Todestag der Dichterin Else Lasker-Schüler:In den frühen vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, an einem Versöhnungstag, dem strengen jüdischen Fasttag, saß eine seltsame Alte in der deutschen Synagoge in Jerusalem und aß während des Gottesdienstes eine Tafel Schokolade. Vom Synagogendiener zurechtgewiesen antwortete sie: "Stören Sie meine Andacht nicht!" Die Frau war die Dichterin Else Lasker-Schüler. Überliefert hat diese Begebenheit einer ihrer engsten Vertrauten im Exil in Jerusalem, der Schriftsteller Werner Kraft. Er meinte, Else
Ein schöner Bildband präsentiert Leben und Werk des Tiroler Malers Herbert Danler.Sachkundig und liebevoll gibt der stattliche Kunstband in Wort und Bild ebenso Auskunft über die tirolerische Herkunft und Heimat wie über die künstlerische Entwicklung des Malers und Kunsterziehers Herbert Danler.Lehrjahre an der Akademie bei Herbert Boeckl und die Kollegenschaft mit Mikl, Hrdlicka oder Avramidis haben den Künstler sicher beeinflusst, letztlich aber doch zu einer unverkennbar eigenen Bildsprache gelangen lassen. Unverkennbar auch sein Enthusiasmus, mit dem er dreißig Jahre lang junge
Bernhard Groms "Menschen- und Weltbilder moderner Malerei" hilft, Unsichtbares zu entdecken.Vor bald hundert Jahren, am 15. April 1904, schrieb Paul Cézanne in einer Erklärung seiner Landschaftsmalerei recht unvermittelt vom "Schauspiel, das der Pater omnipotens, aeterne Deus vor unsern Augen ausbreitet." Die wortgetreu aus der Präfation der lateinischen Messe übernommene Anrede Gottes wird von den Kunsthistorikern so gut wie nie erklärt, sehr oft sogar ausgeklammert, wenn dieser wahrscheinlich wichtigste Brief Cézannes zitiert wird.Das von Bernhard Grom angeführte Beispiel illustriert
Über die Anwesenheit eines Vergessenen: Vor 20 Jahren ist Edzard Schaper, einer der letzten "christlichen Dichter" verstorben.Als am 29. Jänner 1984 die Nachricht von Edzard Schapers Tod verbreitet wurde, hatten jüngere Literaturfreunde bereits ihre liebe Not, diesem Namen einen Stellenwert zuzuordnen. Ältere, denen der Name vertraut war, haben den einst viel gelesenen Schriftsteller vielleicht gar nicht mehr unter den Lebenden gewähnt, so still war es um ihn geworden. Damit teilte Schaper das Schicksal jener Autoren und Autorinnen, die man einst als "christliche Dichter" gefeiert hatte:
Vor 40 Jahren hat der Bildhauer Giacomo Manzù mit der "Porta della Morte" Papst Johannes XXIII. ein berührendes Denkmal gesetzt.Im Jahr 1954 feierte Kardinal Angelo Giuseppe Roncalli, der Patriarch von Venedig, im Kreise seiner Familie in Sotto il Monte, seinem Geburtsort nahe bei Bergamo, sein Goldenes Priesterjubiläum. Zwei Jahre davor erhält Giacomo Manzú, der Bildhauer aus Bergamo, von einer Jurykommission des Vatikans den Auftrag, die Türflügel der so genannten "Pforte des Todes" an der Kathedrale von Sankt Peter zum Thema "Der Triumph der Heiligen und Märtyrer der Kirche" in
Das Buch "Klösterreich" bietet Einblicke in Geschichte, Idee und Praxis des Ordenswesens.Klöster, Stifte, Abteien strahlen heute wieder eine Faszination aus, die mit allgemeiner kultureller Wertschätzung und mit ansprechenden neuen Marketingkonzepten allein nicht hinreichend erklärt werden kann.Ohne Zweifel werden hinter Klostermauern mehr denn je nicht nur kostbare Kulturgüter der Vergangenheit gesucht, sondern auch Kräfte geahnt, die jene bewussten und unbewussten Sehnsüchte stillen können, die im säkularen Alltags- und Erwerbsleben, ja sogar inmitten wellnessgetränkter Angebote
In der Spannung zwischen stürmischer Herabkunft und göttlichem
Emporgerissensein liegt die Faszination der Bilder El Grecos, von
denen 40 der schönsten zur Zeit im Wiener Kunsthistorischen Museum
zu sehen sind. Ihre Farben leuchten wie entzündete Seelen.
Am 12. Mai 1970, nur drei Wochen nach Paul Celans Tod (vgl. Furche
14/00), starb die jüdische Dichterin Nelly Sachs. Sie war- als
Überlebende der Schoa - eine Stimme der Erinnerung und der
Verzweiflung: Ein Hiob des 20. Jahrhunderts.
Am 20. April 1970 stürzte er sich in die Seine. Im November wäre
Paul Celan 80 geworden. Seine Gedichte - oft in christlichen
Predigtvorlagen gewaltsam gefügig gemacht - zeigen eine
"abgrundtiefe Gläubigkeit ohne Glauben".
Protestantin und Protestierende, Feministin, Dichterin, Mystikerin:
viele Bezeichnungen sind nötig, um die Theologin Dorothee Sölle zu
charakterisieren.
Silja Walter, eben 80 Jahre alt gewordene Schweizer Lyrikerin, die als Schwester Hedwig im Schweizer Benediktinerinnenkloster Fahr lebt (vgl. Furche 16/99), legt ihren sehr persönlichen Zugang zur Beichte vor. Wenn sich auch das liebevoll gestaltete Büchlein "geistliches Tagebuch" nennt, finden sich dennoch genug profane Sequenzen, die recht an- und beschaulich den Alltag der betagten Schriftstellerin spüren lassen. Aber sie bilden nur den Rahmen für einen mutigen Rechenschaftsbericht über die Beichtpraxis einer Klosterfrau, verstanden als "Chance des Beichtgesprächs" anhand zentraler
Keine Anthologie mit religiösen Gedichten, die auf Silja Walter
verzichten möchte. Die Schweizer Verlegerstochter wird 80 - und lebt
seit 51 Jahren als Benediktinerin im Kloster Fahr.
Wer 1995 die Biennale in Venedig besucht hat, wird sich vielleicht an einen verhältnismäßig kleinen Raum erinnern, der von zwei Malern russischer Herkunft beherrscht war, von Kasimir Malewitsch und Alexej von Jawlensky.Im hundertsten Jahr ihres Bestehens stand diese Biennale unter dem Motto „Identitä ed alteritä”; sie versuchte gewissermaßen eine Bilanz des Menschenbildes in der bildenden Kunst dieses zu Ende gehenden Jahrhunderts zu ziehen. Die Schau war bei aller Vielfalt vielleicht nicht umfassend, doch das Ergebnis war zutiefst pessimistisch und deprimierend. Ein getreues Abbild
Simone Weil hat kein systematisch geordnetes Werk, kein „Lehrgebäude”, hinterlassen. Vor ihrem 50. Todestag (am 24. August) stellt sich die Frage: Ist Simone Weil aktuell?