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Brief #35: Zwei oder drei, die zueinander finden

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Glauben heißt für mich Vertrauen auf Gʼtt – und ich verwende hier bewusst die jüdische Schreibweise in Solidarität mit meinen jüdischen Verwandten.

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Glauben heißt für mich Vertrauen auf Gʼtt – und ich verwende hier bewusst die jüdische Schreibweise in Solidarität mit meinen jüdischen Verwandten.

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Liebe Frau Hirzberger!

Auch mich hat Ihr letzter Brief in einer Situation erreicht, die mich erschreckt, nein entsetzt und dann unfassbar wütend gemacht hat. Als ich das Display meines Laptops öffnete, knallten mir zwei Gestalten in die Augen, mit Sturmgewehren und Accessoires, wie es martialischer nicht geht. Welcher Teufel von Algorithmus hat mir diese abgrundtief zynische Werbung für ein Terrorismus-Videospiel zugespielt? In diesen Tagen – und überhaupt! Wo sitzt der Mensch, der letztlich dafür verantwortlich ist? Oder gibt es den gar nicht?

Auch das, was uns sonst ganz alltäglich widerfährt, ist für mich zunehmend unerträglich: dass – so scheint es mir – in alle Inhalte, ob Nachrichten oder ein Symphoniekonzert, ständig Werbeclips hineingezwängt werden. Süße Babykost vor schrecklichen Terrorbildern. Ja, es ist Zwang, dem ich mich ausgesetzt fühle. Und ich weiß: Werbung steht nicht zur Disposition. Manchmal könnte ich mich vielleicht frei kaufen davon, also mit Schutzgeld, wie bei der Mafia. Aber das werde ich nicht. Lieber übe ich Abstinenz und begnüge mich mit Schimpfen und Seufzen. Oh, wie oft bin ich ohnmächtig und überfordert in dieser brave new media-world!

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