hirzberger_emdw

Brief #42: Ich möchte mich nicht vor mir selbst schämen

19451960198020002020

In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.

19451960198020002020

In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.

Werbung
Werbung
Werbung

Lieber Herr Gaisbauer!

Herzlichen Dank für Ihre Offenheit. Ich habe mir schon oft überlegt, ob und wenn ja wie ich meine Gedanken und mein Empfinden über die Kriege in meinen Briefen an Sie festhalten sollte. Bisher habe ich mich weitestgehend davon ferngehalten. Was hätte ich denn schon beizutragen? Nichts wäre auch nur ansatzweise von Bedeutung. Ich bin eine weiße, akademisch gebildete und damit in Relation zu großen Teilen der Weltbevölkerung privilegierte Frau, die selbst noch nie in einem Kriegsgebiet gelebt hat. Selbstverständlich informiere ich mich und spende an Organisationen, die aus meiner Sicht transparent mit ihren Geldern umgehen und deren humanitärer Einsatz durch nichts aufzuhalten zu sein scheint. Aber darüber hinaus?

In den letzten Wochen musste ich immer wieder an mein erstes Masterseminar in Politikwissenschaft denken. Das Thema: Zwangsumsiedlungen am Beispiel des Bevölkerungsaustauschs zwischen Griechenland und der Türkei sowie des Israelisch-Palästinensischen Konflikts. Dass ich im Geschichtsunterricht von diesen Dingen nichts gehört hatte, wunderte mich nicht. Der Fokus lag auf Pharaonen und den beiden Weltkriegen. Um also meine Wissenslücken zu füllen, beschäftigte ich mich während des Studiums mit der österreichischen Mittäterschaft, dem kollektiven Gedächtnis und anderen zeitgeschichtlichen Themen. Dazu gehörte auch der Nahostkonflikt, welcher mich schließlich in besagtes Seminar zum Thema Zwangsumsiedlungen führte.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung