Erklär mir deine Welt
DISKURSBrief #42: Ich möchte mich nicht vor mir selbst schämen
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.
Lieber Herr Gaisbauer!
Herzlichen Dank für Ihre Offenheit. Ich habe mir schon oft überlegt, ob und wenn ja wie ich meine Gedanken und mein Empfinden über die Kriege in meinen Briefen an Sie festhalten sollte. Bisher habe ich mich weitestgehend davon ferngehalten. Was hätte ich denn schon beizutragen? Nichts wäre auch nur ansatzweise von Bedeutung. Ich bin eine weiße, akademisch gebildete und damit in Relation zu großen Teilen der Weltbevölkerung privilegierte Frau, die selbst noch nie in einem Kriegsgebiet gelebt hat. Selbstverständlich informiere ich mich und spende an Organisationen, die aus meiner Sicht transparent mit ihren Geldern umgehen und deren humanitärer Einsatz durch nichts aufzuhalten zu sein scheint. Aber darüber hinaus?
In den letzten Wochen musste ich immer wieder an mein erstes Masterseminar in Politikwissenschaft denken. Das Thema: Zwangsumsiedlungen am Beispiel des Bevölkerungsaustauschs zwischen Griechenland und der Türkei sowie des Israelisch-Palästinensischen Konflikts. Dass ich im Geschichtsunterricht von diesen Dingen nichts gehört hatte, wunderte mich nicht. Der Fokus lag auf Pharaonen und den beiden Weltkriegen. Um also meine Wissenslücken zu füllen, beschäftigte ich mich während des Studiums mit der österreichischen Mittäterschaft, dem kollektiven Gedächtnis und anderen zeitgeschichtlichen Themen. Dazu gehörte auch der Nahostkonflikt, welcher mich schließlich in besagtes Seminar zum Thema Zwangsumsiedlungen führte.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!