hirzberger_emdw

Brief #30: Quatschen um des Quatschens willen?

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In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.

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In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.

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Lieber Herr Gaisbauer!

Ich komme gerade aus dem Urlaub zurück. Auch wenn ich meinen persönlichen, moralischen Ansprüchen damit nicht gerecht werde, muss ich gestehen, dass ich den Badeurlaub sehr genossen habe. Zum ersten Mal seit Jahren, seit dem Ende meiner Schulzeit, hatte ich keine Arbeit im Gepäck. Im Vorfeld hatte ich ein bisschen Angst davor, dass mir langweilig werden könnte. Das war aber nicht der Fall. Stattdessen genoss ich die kleinen alltäglichen Routinen, wie den morgendlichen Gang zum Frühstücksbuffet. Und die fünftausend Schritte bergab, an Sissys Market vorbei, hinunter zum Meer und dann den Strand entlang ins kleine Dörfchen. Dort hatte ich zwei Stammlokale, in denen ich abwechselnd gegrillte Melanzani in Tomatensoße oder griechischen Salat mit Knoblauchbrot verspeiste. Die meisten Gäste aßen erst nach dem Sonnenuntergang, so hatten die Kellner (es waren nur Männer) immer Zeit für einen kleinen Plausch.

Eigentlich mag ich solche Situationen nicht so gern. Diese Gespräche fühlen sich unnatürlich an. Mir ist nicht ganz klar, worin das Interesse meines Gegenübers liegt. Handelt es sich um Smalltalk, den ich hasse, um eine Überbrückung von Zeit, will man freundlich wirken, damit ich mehr Trinkgeld gebe, oder ist die Person wirklich am Austausch interessiert? Wie bei einem Flipperspiel rasen diese und andere Gedanken durch meinen Kopf.

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