Gaisbauer - © Foto: Furche

Brief #57: Warum Joan Baez zu meiner Welt gehört

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um die Queen of Folk Music und ein kleines Kreuz um ihren Hals.

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um die Queen of Folk Music und ein kleines Kreuz um ihren Hals.

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Liebe Frau Hirzberger,

zu allererst ein kurzer Nachtrag zu meiner letzten Kolumne, an der Sie vielleicht meine Ö1-Schelte verstört hat. Ich liebe Ö1, aber gerade weil ich es liebe, ärgern mich Details sehr, die mangelnde Zuwendung und den schleichenden Verlust der bewährten Ö1-Identität erkennen lassen. Aber jene, die ein Radioprogramm mit einer Sendefläche verwechseln, die möglichst abwechslungsreich zu bebauen ist, sind – so befürchte ich – im Vormarsch. Daher mein Ruf: Wehret den Anfängen, liebe Ö1-Hörerinnen und -Hörer!

Aber jetzt zu Ihrem Brief. Sie schwärmen von Wohlfühl-Ritualen, die Sie in jeder Zelle Ihres Körpers glücklich machen. D’accordo. Dies steht doch nicht im Widerspruch dazu, dass ich – wenn auch nur mein Quäntchen – dazu beitrage, „die Welt ein Stück gesünder“ zu machen, oder? Was machen denn die Finnen so viel anders, wenn sie von sich sagen dürfen, dass sie die glücklichsten Menschen der Welt sind? Ein finnischer Soziologe meint, es genüge, dazu beizutragen, dass wenigstens ein Mensch weniger unglücklich ist.

Ja, glücklich, was ist das eigentlich? Beim Nachgrübeln und Herumgoogeln ist plötzlich eine große Liebe meiner frühen Jahre auf dem Display erschienen: ein Foto von Joan Baez. Diese Sängerin gehört zu meiner Welt. Nicht nur von gestern. Ich bin auf ein Interview gestoßen, in dem diese lebenslange Queen of Folk Music – inzwischen schon 83 –
recht schonungslos ihr Leben reflektiert. So erzählt sie, dass sie als Kind mit ihrer Familie ein Jahr lang im Irak gelebt hat. Sie war geschockt von der Armut und davon, wie brutal man dort Menschen und auch Tiere behandelte. Zurück in Amerika spürte sie dann eine Distanz zu den anderen Kindern in ihrem Alter, die solche Dinge nicht erlebt hatten.

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