Erklär mir deine Welt
DISKURSBrief #33: Solange wir atmen, hoffen wir
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diesmal geht es um das Hören und den Leviten lesenden Papst.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diesmal geht es um das Hören und den Leviten lesenden Papst.
Liebe Frau Hirzberger!
Ein kleiner Nachtrag zum Hören ist mir noch eingefallen, dem Thema unserer letzten beiden Briefe. Sie als Radiojournalistin werden eine Erfahrung sicher mit mir teilen können: Kopfhörer und Mikrophon haben mich immer dazu angehalten, dass ich achtsamer spreche. So auch jetzt, wenn ich mich mittels meiner Hörhilfe selber reden höre! Gut hören ist eine Wohltat. Auch für Menschen, die mir etwas sagen wollen. Apropos: Die neue Interviewtechnik des häufigen Unterbrechens ist eine Zumutung, auch für Hörer und Seher – genauso die Taktik des möglichst interpunktionslosen Schnellsprechs der Interviewten. Da kämpft Unfug gegen Unfug.
Übrigens habe ich entdeckt, dass „hören“ eines der häufigsten Wörter in der Bibel ist. In meiner Konkordanz, der Zusammenstellung der wichtigsten Wörter, nimmt das Wort „hören“ einen Spitzenplatz ein. Übertroffen wird es nur von dem Wort „Herz“! In anderer Bedeutung ist mir das Wort „hören“ in einem Text begegnet, der jetzt, da ich Ihnen schreibe, erst zwei Tage jung ist. Es ist der Text mit dem Titel Laudate Deum, also „Lobet Gott“. So hat Papst Franziskus seine Exhortation genannt; übersetzt aus der vatikanischen Terminologie heißt das „Ermunterungs- oder Ermahnungsschrift“. Darin werden den Klimaleugnern und Beschwichtigern gehörig die Leviten gelesen: „Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, ‚Grünes‘, Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird. Geben wir endlich zu, dass es sich um ein in vielerlei Hinsicht menschliches und soziales Problem handelt. Deshalb bedarf es einer Beteiligung von allen.“ Ich habe die Schrift aufmerksam gelesen und bin beeindruckt von der spürbaren Dringlichkeit, mit der Franziskus den politisch Verant
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