Erklär mir deine Welt
DISKURSBrief #40: Ich beobachte eine Überforderung in meinem Umfeld.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiomenschen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch.
Lieber Herr Gaisbauer!
Ich kann es nicht glauben, dass Sie wirklich auf Tiktok waren und dann noch dazu meinetwegen. Das ist wie Ostern und Weihnachten zusammen. Aber ich bin wie immer ehrlich, als ich die Überschrift Ihres letzten Briefes las, verkrampfte sich mein Nacken. Eine seltsame Reaktion meines Körpers auf das Wort „Tiktok“. Lassen Sie mich ein bisschen ausholen, dann erzähle ich Ihnen, woher meine Anspannung kommt. Tiktok begleitet mich schon seit 2019, damals war meine Nichte bei mir zu Besuch, und ich sollte mit ihr einen (meiner Meinung nach) komischen Tanz filmen. Zum ersten Mal konnte ich mir ungefähr vorstellen, wie es meinen Eltern geht, wenn ich sie mit der Bitte, mir doch einfach eine Sprachnachricht zu schicken, überfordere. Mittlerweile besitze ich einen eigenen Tiktok-Account. Diesen verwende ich allerdings so selten wie möglich.
Treffpunkt für Jugendliche Gestern Abend war die Zeit dafür wieder gekommen. Ich suchte nach „coolen“ Weihnachtsgeschenken für meine Nichte. Wie immer saugte mich die App innerhalb von wenigen Sekunden ein. Ich verlor jegliches Zeitgefühl und irgendwie auch mich selbst. Mir fällt es schwer, „nur“ eine Serie oder einen Film zu schauen, ohne nebenbei noch etwas anderes zu machen, aber auf Tiktok bin ich übertrieben fokussiert. Das ist absurd, oder?
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