Solidarität mit Serben

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Zuerst haben serbische Brandschatzer Albaner zu Hunderttausenden aus ihren Wohnsitzen im Kosovo vertrieben oder gleich umgebracht. Die Welt schrie auf und zum ersten Mal in der Geschichte gelang die Umkehrung eines völkerrechtswidrigen Gewaltaktes. Jetzt fallen Kosovo-Albaner mit gleicher Brutalität über die verbliebenen Serben her. Wenn die Welt nicht wieder aufschreit und auch diese Missetäter in die Schranken weist, zerstört dies die moralische Grundlage für die erste Aktion.

Der NATO-Krieg gegen Restjugoslawien ruhte auf völkerrechtlich schwachem Fundament. Der UN-Sicherheitsrat, wo ein russisch-chinesisches Veto erwartet wurde, war nicht ausdrücklich um ein Mandat ersucht worden. Viel war dafür die Rede von einer "Weiterentwicklung des Völkerrechtes" zugunsten allgemeiner Menschenrechte: Wo solche mit Füßen getreten werden, sollten künftig auch militärische Gegenaktionen einer Staatengemeinschaft rechtmäßig sein.

Wenn sich dieser Grundsatz allgemein durchsetzen läßt, könnte man in der Tat von einer neuen Qualität der internationalen Rechtsordnung sprechen. Viel aber hängt von der "normativen Kraft der Fakten" ab: Wenn das Ziel einer Militäraktion zum Schutz von Menschenrechten erreicht wird, ist die Chance der Durchsetzung eines neuen Rechtsgrundsatzes wesentlich größer, als wenn hinterher alles noch schlimmer als vorher ist. Im Kosovo ist es bald soweit. Vertreibungen, Brandschatzung, heimtückische Rachemorde unter umgekehrten Vorzeichen sind zur Tagesordnung geworden. In eindeutig systematischen Aktionen wurden über 40 orthodoxe Kirchen der Serben dem Boden gleichgemacht. Die Kommandaten der oft nahe davon stationierten KFOR-Truppen konnten angeblich nichts dagegen unternehmen.

Die Welt, erschöpft von allen Balkan-Konflikten, schläft. Das ist unzulässig und unerträglich. Der Aufschrei des orthodoxen Patriarchen Pavle von Belgrad, der ein mutiger Milosevi'c-Gegner ist, muß gehört werden. Wenigstens die Christen der westlichen Welt sind zur vorbehaltlosen Solidarisierung mit den Christen, besser gesagt: mit allen Menschen im Kosovo, verpflichtet.

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