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Wahlen nach Kriegsende

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Als der Krieg zu Ende war, bemühten sich die Regierungen in den Siegerstaaten wie in .den befreiten Ländern, in freien Wahlen wieder eine demokratisch legitimierte Basis zu schaffen.Großbritannien wählte schon im Juli -und entschied sich mit Mehrheit gegen die Konservativen und für die Labour Party, deren Vorsitzender Clement Attlee nun plötzlich neben Josef Stalin und Harry S. Truman in Potsdam über das Schicksal Europas entscheiden sollte.

Auch in Frankreich siegte die Linke: Am 21. Oktober errangen die Kommunisten 152, die Sozialisten 142 Mandate. Im November 1945 -vor 50 Jahren - gab es auch in Mittel- und Südeuropa Wahlen: In Ungarn gaben 59 Prozent der Wähler ihre Stimme der Kleinlandwirtepar-tei, 18 Prozent den Sozialdemokraten, nur 17 Prozent den Kommunisten. Ferenc Nagy von den Kleinbauern versuchte mit einer Konzentrationsregierung vergeblich, dem sowjetischen Druck zu widerstehen, In Bulgarien erhielt die mit den Kommunisten sympathisierende Vaterlandspartei 90 Prozent der Stimmen - die Opposition hatte sich schon zu Beginn des Wahlkampfes zurückgezogen.

Auch in Jugoslawien verweigerten die Oppositionsparteien die Teilnahme an den Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, so-daß Titos Nationale Front mit 91 Prozent der Stimmen in die Bundes1-kammer, mit 81 Prozent in die Volkskammer, einzog.In der CSB, wo die KP vor 1938 nur zehn Prozent erreichte, wurde erst am 26. Mai 1946 gewählt, wobei 38 Prozent kommunistisch votierten. In den Bandgebieten, aus denen die Deutschen vertrieben waren, erreichte die KP zwischen 50 und 64 Prozent, im alttschechischen Kernland nur 30 bis 40 Prozent. Nur in Österreich blieben die Kommunisten am 25. November bei vier Mandaten stehen. Die ÖVP kam auf 85, die SPÖ auf 76 Sitze im Nationalrat.

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