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Das Mädchen Barbara
Seltsam sind die Umwege des Lebens. Im traurigen Strom der 'Ungarnflüchtlinge schwamm das große Glück mit: der Filmstart der blutjungen Ungarin Barbara von Nädy. Ihr schlacksiger Teenagercharme in „Meine schöne Mama“, ihre .nuancenreiche, pikant akzentuierte Stimme erinnert irgendwie an ihre Landsmännin' Franzi Gäal in „Csibi, der Fratz“, der deutsch-österreichische Film in der lockeren Inszenierung Paul Martins an Schünzels „Mädchen Irene“. Leider ist das Buch, das ein junges Mädchen in die höchst verworrene Ehegeschichte seiner Eltern hineinstellt, innerlich faul und äußerlich schlampig wie alle „Bestseller“ der mit ihrer Pseudonymität kokettierenden Mathilde Walewska. Das mag auch den Regisseur zu dem fremden und schiefen Bild von Wien gelockt haben, das der Film in den herzensguten, atmen Hascherin von der „Kärntner Straße“ entwirft. — Mit derNady aber ist zu rechnen. Sie brauchte jetzt einen festen, ehrlichen Regisseur, der aus ihrem Herz und Hirn (nicht aus ihren nackten Beinen) holt, was drin ist. Es dürfte nicht wenig sein.
„Kameraden der Luft“ (englisch? amerikanisch?) spielt im bewaffneten Frieden der englischen Pilotenausbildung. Ein kühler angelsächsischer Charme und atemraubende Luftaufnahmen heben den Film irgendwie aus dem Dutzend von der Stange.
Die „Michael-Jary-Story“ könnte man den deutschen Film „Zwei Herzen im Mai“ nennen. Eine Flut von Schlagermelodien perlt moussierend in dem Glase, in dem sonst nur fade Limonade (Dieter Borsche, Kristina Söderbaum) schwappen würde.
„Treibgut der Leidenschaft“ oder: die Seemänner, die Schiffbrüchigen und die Nonne. Ein riskanter Vorwurf, eine nicht überzeugende Lösung.
„F r a n k e n s t e i n s Fluch“: der unausrottbare Krampus der Filmgeschichte, durch dessen Zotteln die bürgerliche Weste einer geilen Gruselphantasie guckt. Die Kinderlein hören's nicht mehr gerne und machen Witze darüber. Wir sind, scheint's, doch schon ein paar Jahre älter geworden.
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F i 1 m s c h a u (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich) Nr. 4 vom 25. Jänner: III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Die Spur zum Gold“, „Steig aus bei 43.000“ — IV (Für Erwachsene): „Frauennot — Frauenglück“, „Italienreise — Liebe inbegriffen“, „Liebe, Frauen und Paris“, „Seidenstrümpfe“. „Verbrecherzentrale Totenkopf“ — IVa (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Heiratskandidaten“, „Der letzte Akkord“, „Heißer Süden“ — IVb (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Die Nacht bricht an“. •
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