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Abschied von Kaprun

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Eine Fülle von Nachdenklichkeiten vermittelte eine einmalige Aufführung des österreichischen Dokumentarfilmes der Verbundgesellschaft „W a s-s e r k r a f t“, dem der Klassiker unseres heimischen Dokumentarfilms, Peter Steigerwald, obwohl spürbar in heroischem Kampf gegen die technischen und finanziellen Einengungen seines großen Könnens liegend, eine packende, eindrucksvolle Fassung gegeben hat. Die ungewöhnlich „kurze Länge“ des Films (1200 Meter) schließt leider eine Programmierung des hochinteressanten Filmes aus — soll man für eine Erweiterung oder Kürzung plädieren? Das allgemeine Interesse für das Thema wäre groß und bei weitem nicht auf Techniker, Wirtschafter, Sozialpolitiker und — Landschaftskundler beschränkt! Wehmütig stellt beispielsweise der Filmkritiker fest, was für eine einmalige Chance verpaßt wurde, als man die Ballade Kaprun den Tändeleien des Spielfilms überließ. Was für ein bleibendes Dokument hätte da ein Dokumentarfilm werden können f Ist es noch Zeit, ein ähnliches für Reißeck-Kreuzeck vorzuschlagen?

Ziffernmäßig imponierend, sonst aber nur auf mittlerer Linie, hält sich ein Dutzend Spielfilme dieser Woche. Nur an einer einzigen Stelle, in dem französischen Tier-Kind-Film „Der weiße Hengs t“, reicht das Programm in die einsame Höhe großer Komposition. Ihm zunächst liegt Katherine Hepburns bezaubernde Alternde-Mädchea-Resignation in dem berückend photographierten Venedig - Abenteuer „Traum meines Lebens“. Deutschland gelingt in der Köpenickiade „Der Hauptmann und sein Held“ Ehrlicheres als in „08/15“, in den „Musicals“ „Bonjour, Kathrin“ und „Der fröhliche Wanderer“ nur Durchschnittlich-Nettes; in „R o s e n m o n t a g“ hat man Staub zu Staub gehäuft. Im starken Genre überspielt „Wir sind keine Engel“, durch riskanteste Fabel die üblichen Thriller „Tycoon“, „Tokio Story“, „Untreue“, „Reiter ohne Gnade“ und „Straße des Terror s“. Womit wieder einmal das Dutzend voll wäre.

F i 1 m s c h a u (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich). Nr. 8 und 9, vom 25. Februar und 3. März 1956: III (Für Erwachsene und reifere lugend): „Bonjour, Kathrin“, „Daddy Langbein“, „Der fröhliche Wanderer“, „Der wunderbare Kris“, „Tycoon“, „Die Beichte eines Arztes“ — IV (Für Erwachsene): „Americano“, „Keine Zeit für Heldentum“, „08/15 in der Heimat“, „Der Teufel im Sattel“, „Der Hauptmann und sein Held“, „Rosenmontag“ — IV a (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Wir sind keine Engel“, „Traum meines Lebens“, „Rache auf Tahiti“, „Reiter ohne Gnade“, „Straße des Terrors“ — IV b (Füt Erwachsene mit ;rnstem Vorbehalt): „Der verlorene Sohn“ — V (Abzuraten): „Charleys Tante“. „Untreue“.

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