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Schau, Shaw!

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„Frau Warrens G e w.e r.b e“ (Bernard. Shaw., nennt es im Originaltitel „profession“) ist älter als

zweigt... Ob der alte Tuchs Shaw wirklich seinerzeit . geglaubt hat, was er bzw. seine Mrs. Warren so programmatisch wie eine Suffragette herausschmettert:

„Was soll denn eine so arme .Fischbraterische' aus Sohö anders werden als Prostrtutierte oder Bordellmutter?“, ist natürlich heute nur noch sehr schwer zu sagen. Die heutige Psychologie jedenfalls gibt ganz ' und gar nicht mehr so eindeutige Antworten auf die Frage nach der psychologischen Herkunft der Prosti-, tution. Auch der gleichnamige deutsche Film scheint das gespürt zu haben, gibt dem Gegenspiel, Frau Warrens Tochter, starkes moralisches Gewicht und verschleift an Dialog und Haupt- und Nebenfiguren; allzu scharfe Konturen, nicht immer glücklich; es ist nun einmal so, daß durch solche Ausbiegungen aus. dem Konzept des Dichters das ganze Gerüst einen Knacks bekommt, mindestens nicht moralischer wird, Die Besetzung mit Lilli Palmer, O. E. Hasse, Johanna Matz und Helmut Lohner läßt keinen Wunsch offen, wenn sich auch Lilli Palmers Frau Warren am bedenklichsten von Shaws Vorstellung entfernt. Eine-besondere Notwendigkeit, schon seinerzeit so schiefe Sozialproblematiken in unsere gänzlich anders geartete Situation hineinzufilmen, war nicht gegeben.

Teils im Sog von „Rififi“, teils von „Odd man out“ segelt der deutsche Kriminalfilm mit Hardy Krüger „B u m e r a n g“ und gerät in erstaunliche Nähe der Vorbilder. O. W. Fischer gibt es zweimal in dieser Woche, in einem weniger glücklichen Abenteuer, „Abschied von den Wolken“, und in einem hübschen, sauberen Mummenschanz, „Peter V o ß, der Held des Tages“. Zwei Stars von Weltrang, Orson Welles und Curd Jürgens, ergeben noch keinen großen Film: „Die-Fähre nach Hongkong“ ist. nicht einmal guter. Tempo und Schmiß haben die^ französische Komödie „Rote Haare — f r e c.h e ,.-L.ip P e'n1' und die Westemer-Parodle ,.1 S c h u'.ß :U ri d'5 0 Tote“. Der Kriegsfilm der Woche: „K o T e ä“,- leider aus der untersten Propagandalade. Merkwürdig, wie rasch ich dort Staub ansetzt. Roman Herle

Filmschau (Gutachten-der Katholischen Filmkommission für Österreich), Nr. 5 vom 30. Jänner i960: II (Für alle zulässig, ab 10): „Kati und die Wildkatze“*. — IIa (Für alle; für Kinder gewisse Vorbehalte): „Rin-Tin-Tin greift ein“. — III (Für Erwachsene und reifere Jugend, etwa ab 16): „Ein Schuß und 50 Tote“, „Ein Tag. der nie zu Ende geht“. — IV (Für Erwachsene): „Korea“, „Der Mann aus Philadelphia“, „Die Mumie“. — IV a (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Immer die verflixten Frauen.“ — IV b (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Begierde treibt den Mann.'

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