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Toto-Niete

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O senkt die Degen, die spitzen, mit denen ihr eh und je verwundet des deutschen und österreichischen Lustspiels Holzhammer, verlorene Hosen und hoch auf spritzende Plantschbecken! Man kann das alles in Rom noch besser: schlechte Filme machen. „T o to, Vittorio und die Aerztin“ heißt das italienische Lustspiel, das schon im Titel die Todsünde führt: nämlich in Vittorio de Sica und Toto ein Pfund in der Hand zu haben, damit aber nicht zu wuchern. Denn der erstere hat den ganzen langen Film lang lediglich eine Schrotladung an unaussprechlicher Stelle vor einem attraktiven Karbolmäuschen zu verbergen, der letztere wieder hat besagter Dame ein Ehebrüchlein nachzuweisen und greift dabei in allen Sinnen des Wortes immer wieder daneben. Es ist ein grober und undelikater Witz, der hier am Telephon zotelt oder Fünflingen mit Hammer und B.eißgapge .zipp. Lpbpi y lft. Die de tsphe. nisation macht Heißaufgaben, und dis Jipr itch.jjp- sonders schlimm an. Lediglich zwei „Einlagen“ sitzen: der „werdende Vater“ und ein sehr charmantes Barlied. Im ganzen mutet der Film wie ein uraltes Archivexemplar an, und nur als solches gehört er ins Künstlerhauskino.

Arne Sucksdorffs „D s c h u n g e 1 s a g a“ macht der klassischen schwedischen Kameratradition alle Ehre. Wie nobel bleibt im Hintergrund die Andeutung einer „Story“, die Dorffeme gegen den jungen Inder, der aus fremdem Stamme eine Frau genommen hat, welche blühende Poesie und Phantasie entwickelt das Auge auf den Fahrten durch die unberührte Natur des Dschungels, seiner Menschen, Geister, Tiger und Leoparden. Mit dem deutschen Kommentar unseres Journalistenkollegen Friedrich Luft kann man nur stellenweise zufrieden sein. Dagegen verdient wachsendes Interesse der uralte, heute aber immer mehr Raum gewinnende Typus des „Dokumentarspielfilms“, dem sich langsam auch die Gunst des Publikums zuzuneigen beginnt.

Der Rest des Wochenprogramms verrät deutlich die vorweihnachtliche Windstille. Ob sich die Segel auf Anruf blähen werden?

Mit dem Problemfilm „Die Haltlosen“ hauen die Amerikaner einmal kräftig daneben. „Im Z e i- chen Roms“ ist eine deutsch-italienische Mischung:, man sollte dieses Genre doch den Amerikanern überlassen: Sie werden auch nach Cecille B. de Mille die Meister darin bleiben. In herkömmlicher Art setzt der österreichische Film „W enn die Glöck e n hell erklingen“ die Sängerknaben und das deutsche Lustspiel „Paradies der Matrosen“ gute Schauspieler wie Boy Gobert und Peter Weck auf verlorenem Posten ein. Von einem Gegenstoß zur mitteleuropäischen Filmflaute ist darin noch nichts zu spüren. Roman Herle

Fi1m schau (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich), Nr. 48 49 vom 5. Dezember 1959: I a (Zu empfehlen für Erwachsene und reifere Jugend): „Paradies und Feuerofen“ — II a (Für alle; für Kinder gewisse Vorbehalte): „Traumrevue“ — III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Der Geisha-Boy“, „Und ewig singen die Wälder“ - IV (Für Erwachsene): „Aphrodite, Göttin der Liebe“, „Der blaue Nachtfalter", „Blick zurück im Zorn“, „Der geheimnisvolle Treffpunkt“ — IVa (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Die Haltlosen“, „Tschau, Tschau, Bambina“ — IV b (Für Er; wachsene mit ernstem Vorbehalt): „Morgen wirst du um mich weinen“. — = empfehlenswerter Film.

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