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Erich Pontos Tod nach dem Tod
An großen Sterbeszenen ist . die Geschichte des Films arm. Der Film weiß mit dem Tod nichts Rechtes anzufangen. Er hält sich ans Leben, Erleben und Ausleben, das ja nun freilich durch den Tod brüsk und dem Menschen häufig unverständlich abgebrochen wird. Er hält sich ans Reale und Reelle, und der Tod (und was dahinter ist) ist dem Durchschnittsmenschen von heute das Fragezeichen schlechtweg.
Nun läuft in den nächsten Tagen in Wien ein schöner deutscher Film an, der nicht nur dem Leben gibt, was des Lebens ist, sondern auch dem Tode, was des Todes, ist. , „R o b i ns,on s o 11svl t h t sterben" ist. die Geschichte Daniel Defpes (1659.. bis“ 1731), des englischen Politikers und“ Schriftstellers, Journalisten und Pamphletisten, den die Jugend und das Alter heute nur noch als Autor des unsterblichen Robinsonbuches kennen. Aus dem einzigen Abenteuer seines Lebens schneidet der Film Defoes Konflikt mit dem König und die Episode seines ungeratenen Sohnes aus — aber auch seinen ergreifenden Abschied vom Leben, von der „Welt, in der ich so unglücklich gewesen bin — und so glücklich". Faustisches. „Es sei, wie es wolle, es war doch so schön“ klingt an, aber auch Christliches: „Tod, wo ist dein Stachel?“, das erst kürzlich in Tolstoj-Andrejs Tod in „Krieg und Frieden" („Der Tod hat nichts Schreckliches mehr für mich“) zu hören war. Die Szene erhält noch einen einzigartigen Hintergrund durch die Tatsache, daß ihr Akteur, Erich Ponto, noch vor wenigen Wochen damit im Atelier war: heute deckt ihn der Rasen.
Große Besetzung (Romy Schneider, Horst Buchholz, Mathias Wieman u. a.) und großartige Farben zeichnen auch sonst den bezaubernden Film Josef v. Bakys aus, der sich damit ehrfürchtig vor einem englischen Dichter und Kämpfer und ’ einem großen deutschen Schauspieler, vor dem Leben — und dem Tode neigt.
Eine flauere vergangene Woche hatte seitens Amerika nur Spencer Tracy und prachtvolle Aufnahmen in dem Berg- und Bruderdrama „Berg der Versuchung“ und (eigentlich keinen „Walt- Disney-Film":) „Davy Crockett, der König der Trapper" zu bieten; von Deutschlands Beitrag mögen nur die Titel ohne Mittel stehen: „Wo der Wildbach rauscht“ und „Der E t a p p e n h a s e“.
F i 1 m s c h a u (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich), Nrn. 7 und 8. vom 16. und 23. Februar 1957: II (Für alle zulässig): „Verliebt in eine Königin“ — III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Alarm im Weltall", „Die Barrikaden von San Antone", „Der Berg der Versuchung“, „Davy Crockett, der König der Trapper", „Der Kurier des Zaren", „Metaluna 4 antwortet nicht", „African Queen“ — IV (Für Erwachsene): „Noch heute sollst du hängen“. „Unbesiegt“, „Wo der Wildbach rauscht“. „Cisko, der Banditenschreck“, „Liebe und Zigeunerklänge“ — IV a (Für Erwachsene mit Vorbehalt): ..Bungalow der Frauen“, „Die Rechnung ging nicht auf", „Auch Helden können weinen", „Kleines Zelt und große Liebe“ — IV b (Tür Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Zärak Khan" — V (Abzuraten): „Gejagte Unschuld“, „Lebensfieber“.
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