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Nach der „Sünderin“: die Büßerin „Madeleine“
Die französische Fremdenlegion hat mit Recht nicht viele Freunde auf der Welt. Ist es aber nicht doch gegen das Fairplay, wenn der deutsche Film „Madeleine und der Legionär“ unverhüllt seine Sympathien für die algerischen Aufständischen äußert? Eine gewisse deutsche Bitterkeit in Kolonialfragen igt verständlich; dort aber steht schließlich mehr in Frage als ein deutsches Ressentiment. Davon abgesehen, hat Wolfgang Staudtes Ufa-Film von den vier desertierenden Legionären, von denen zwei auf der Strecke bleiben, einer (der Italiener) seine Heimat erreicht und der schüchterne Deutsche sogar eine spröde Französin zur Freiheit dazubekommt, Kontur und Stil, trotz gewisser Längen und trotz des wahnsinnig angestopften Drehbuches. Hildegard Knef schreitet schön und kühl durch die aufregenden Ereignisse, zugeknöpft, unnahbar: eine wandelnde Anti-Sünderin, die leibhaftige Maria Madeleine. Auf ihren künstlerischen Durchbruch laßt uns geduldig weiterwarten!
Von allen unentschuldigten und unentschuldbaren Stunden, die uns der österreichische und deutsche Film bisher beschert hat, ist Liebeneiners Primanerkomödie „Immer wenn der Tag beginnt“ die beste. Die Rolle einer jungen Mittelschullehrerin, in die sich gleichzeitig Direktor und Schüler verlieben, gibt das Stichwort zu vielen heiteren und ernsteren Plaudereien, die ein glasklarer und luftig schwebender Dialog immer im Gleichgewicht hält. Ideale Besetzung:- Ruth Leuwerik und Hans Söhnker.
Das „Kronprjnz-Rudolf-Drama“ dieses Jahrhunderts/ das mit hundert Fragezeichen gespickte Schicksal einer Frau, die sich „Anastasia“, die letzte Zarentochter, nennt, hat nun nach einer fast dokumentarisch treuen deutschen Interpretation auch eine mit Phantasie, Ironie und einem richtigen Ueberrumpelungsschluß ausgeschmückte amerikanische Verfilmung erfahren. Trotz der Starbesetzung mit Ingrid Bergman und Yul Brynner, besonders aber Helen Hayes, und der prunkvollen Inszenierung wirkte die deutsche Version mit der Palmer echter
und ergreifender. — Auch Hemingways „Fiesta“ faßten die Amerikaner zu robust an und schufen in dem Film „Zwischen Madrid und Paris“, seinen sehenswerten Stierkämpfen, den amourösen Abenteuern einer ruhelosen Frau und einer Glanzbesetzung mit Tyrone Power, Ava Gardner, Errol Flynn und Mel Ferrer, zwar einen goldenen Rahmen, niemals aber das Porträt einer „verlorenen Generation“. Blendend dagegen, gescheit und bissig, geriet ihnen die Satire auf dunkle Finanzpraktiken: „Die Frau im goldenen Cadillac“ (der beste Film der Woche).
Oesterreich hat neben dem wirbeligen Ver-• kleidungsulk „Der Page v om P a 1 a s t - H ö t ei“ noch eine Kostbarkeit zu bieten: des Grazers Dr. Erich Pochlatko und seines hochtalentierten Sohnes Peter Kulturfilmstaffel 1957: das etwas konventionelle „Porträt einer Landschaft“, das sehr originelle („italienische“) Feuilleton „Du und dein Schuh“ und den großartig erschauten Hans-Fronius-Film „Visionen in Schwarz-w e i ß“.
Erinnerungen an goldene Stuminfilmzeiten brachten zwei Wiederaufführungen von Rene Clairs chaplinesker Fließbandsatire „A nous la liberte“ und (4. Abend des Oesterreichischen Filmarchivs) Trenker-Fancks solider Klassiker des Bergfilms: „Der Kampf ums Matterhorn.“
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F i 1 m s c h a u (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich) Nr. 5 vom 1. Februar: III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Immer wenn der Tag beginnt“, „Kameraden der Luft“, „Treibgut der Leidenschaft“ — IV (Für Erwachsene): „Flug zur Hölle“, „Nachts im Grünen Kakadu“, „Der Prinz und die Tänzerin“, „Zwei Herzen im Mai“ — IVa (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Meine schöne Mama“ — IVb (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Frankensteins Fluch“.
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