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Ein General dachte — der Troß lachte

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Der General Georges Boulanger, auf Clemenceaus Betreiben 1886/87 Kriegsminister und als „General Revanche” sehr populär, scheint für die Rolle des Generals Rollan im Film „Elena u nd die M ä n- n e r” Pate gestanden zu haben. Aber, keine Angst, es wird nicht ernstl Die Regie von Jean Renoir gab der Geschichte zwischen Pseudopolitik und echter Liebe gallischen Esprit, Selbstironie, Charme und Bildhaftigkeit, im Anfang auch mitreißenden Schwung. Man vergaß, daß — leider — nicht die Originalfassung gespielt wurde; und man bedauerte, daß hier eine glänzende Gelegenheit von echtem politischen Interesse vergeben wurde. Immerhin, es blieb trotz allem allerlei Sehenswertes: Ingrid Bergman in einer guten, für sie vielleicht zu leichten, zu komödienhaften Rolle und Jean Marais sowie glänzend gesehene Einzelcharaktere.

Weitaus;- weniger- qiwisant. isgpder- „Ninotschka” erreicht er nicht., „Dort,in der Wachau” ist eine Heimatfilm-Exportware. Zufrieden mit ihr werden sein: die Fremdenverkehrsförderung; der Weinhandel (siehe die auffallenden alkoholischen Szenen und die aufdringlich lange photographierten zwei Weinflaschen bestimmter Provenienz); die Proponenten der nächsten Energieanleihe (unnötige Aufnahme der Persenbeuger Schleuse); die Förderer der Wachäustraße (in verschiedenen Ausführungen zu sehen). Die Landschaftsbilder hätten weitaus besser sein können und die Musik samt den Sängerkanonen hat nur einen guten Augenblick: den Anfang; aber die „Blaue Donau” ist eben von Johann Strauß und nicht vom Filmvertoner Karl Götz. Auch beim „Broadwayzauber” (für dessen Musik man sogar Cole Porter holte) und beim Film „Wie herrlich, jung zu sein” fehlt es am kompositorischen Durchschuß.

Reichlich musiziert wird bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten in dem Film „Unter Palmen am blauen Meer”. Nett ist die italienische Landschaft in die etwas naive Handlung eingebaut — freilich ein wenig zu konventionell und süßlich photographiert. Von den „Zwei Bayern in Afrika” müßte man animiert erst nach Konsumation von vier Maß Oktoberbräu urteilen können. Belanglose Massenware sind „Ritt indei Tod”, und „Flucht vor dem Feuer”.

Unterhaltungsware mit irreführendem Titel: „Das Mädchen ohne Pyjama” und „M änner, die sich verkaufen”.

Filmschau (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich), Nr. 30 und 31 vom 27. Juli und 3. August 1957: III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Lügende Lippen”, „Die unsichtbare Front”, „Der Fluch vom Monte Bravo”, „Es begann in Moskau” „Wie herrlich, jung zu sein” — IV (Für Erwachsene): „Mördersyndikat San Franzisko”, „Jazzfestival”, „Weißer Oleander”, „Geheimagent 117”, „Tag der Entscheidung” — IVa (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Elena und die Männer”, „Dort in der Wachau”, „Sieben Reiter der Räche” — IVb (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Geständnisse einer Frau”, „Feuriges Blut, wilde Leidenschaft”, „Liebe, wie die Frau sie wünscht”, „Zwischen Liebe und Laster” — V (Abzuraten)t „Männer, die sich verkaufen”.

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