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Krieg im Frieden

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Der Film ist angewandte Psychoanalyse: ihm sind alle Versehrungen von gestern, alle Aengste von heute und alle Hoffnungen für morgen abzulesen. An der Anzahl der Kriegsfilme unserer Tage gemessen, muß unsere Kriegsangst enorm sein. Keine Woche ist leer davon.

Dabei gibt es Spielarten: vom tapferen Gesinnungsfilm über den fixen Thriller bis zum erlösenden Gelächter. „Geheimaktion Schwarze Kapelle“ in dieser Woche gehört zur zweiten Kate- iägoÄrijtf£ b Wit eiÜ’tWi n dfi% KWfS dritten — die erste’ ist relativ selten geworden, so seltdfr:wte!?dianfapfBft sßfestüiung tung selber.

Die „Geheimaktion“, verstehe: Himmlers Gegenzug zu deutschen Friedensfühlern über den Vatikan, hat tatsächlich einmal stattgefunden, wenn auch später, als der Film angibt siehe Friedrich Funders Andeutungen im zweiten Memoirenband. Der Film, eine deutsch-italienisch-französische Gemeinschaftsarbeit, hält sich weniger an die historischen Züge als an frei erfundene Spannungselemente, die er fix und sauber ausschöpft, wie den bekannten hintergründigen Darstellertyp Peter van Eycks.

Grundsätzlich ist es der Komödie auch erlaubt, über so todernste Dinge wie Krieg, Invasion und Entführung zu lachen. Christian Jaques Lächeln in dem französischen „Babette“-Film ist entwaffnend, überlegen, eher gemüt- als geistvoll. Babette Bardot lächelt mit — mit allen Gliedern ihres exemplarischen Körpers. Diesmal lächeln wir mit.

Das heikle englisch-französische Verhältnis, schon in „Babette" da und dort in spitzen Witzen aufblitzend, ist noch zweimal, einmal von hüben, einmal von drüben, spöttisch-liebenswürdig gekitzelt: im englischen „W e e k e n d in Paris“ und in „Französische Betten“.

Amerikanisches Lachen, herzhaft bis dröhnend, nirgends aber rülpsend verbreiten der Verkleidungsscherz „M anche mögen’s heiß" und die Steuersatire „Engel unter S ü.n der n“.

Unverwüstlich, das alte Thema immer neu äbwan- delnd, gibt sich Walt Disneys „W eiße Wildnis“: der uralte Kosmos, die mythische Einheit von Mensch und Tier, diesmal in der erbarmungslosen, Eiswüste der Arktis. Sehr zuchtvoll, fast wissenschaftlich. An Stelle der üblichen Gags nur eine einzige heitere „Einlage“, spielende Eisbärenjunge. Im ganzen großartig, verdient gepriesen und „gepreist“.

F i 1 m s c h a u Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich Nr. 42 vom 17. Oktober 1959: III Für Erwachsene und reifere Jugend: ..Fuzzy, der Meistercowboy“, „Natürlich die Autofahrer" — IV Für Erwachsene: „Dr. Knock", ..Flucht vor dem Galgen", „Der grüne Mann“, „Operation Amsterdam“. „Rosen für den Staatsanwalt"‘ — IVa Für Erwachsene mit Vorbehalt: „Französische Betten“, „Auf der Kugel srand kein Name“ — IVb Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt: „Die größte Schau der Nacht“ — V Abzuraten: „Immer die Mädchen“. — = bemerkenswerte Filme.

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