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Zauberhafte Natur

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Der große Meister de Naturfilms, Walt Disney, schickte seine Kameraleute in alle Welt, um sie die Natur und das Leiben der Tiere auf Kilometern von Filmstreifen bannen zu lassen. Nur ein Bruchteil der Aufnahmen, die effektvollsten Szenen, wurde dann in den Disney-Filmen verwendet und durch einen geschickten Schnitt und durch Musikuntermalung oftmals geradezu zu einer „Show“ zusammengestellt, in denen die Tiere ihre Spaße treiben. Der Österreicher Richard Mostler, bisher mix durch einige gutgestaltete Kulturfilme von geringerer Länge hervorgetreten, legte mit seinem ersten , abendfüllenden Dokumentarfilm „Z a u-ber der Natur“ eine bemerkenswerte Leistung als Naturfilmhersteller vor, der ohne Mätzchen und Nebenabsichten leine Liebe zur Natur und zur kleinen und kleinsten Kreatur unter Beweis stellt. In vorzüglichen Großaufnahmen belauscht er die Kleintiere, und schon die Einleitung seines Films, in der er die Begegnung einer Libelle mit einer Fliege zeigt, ist faszinierend. Mostler zog nicht in ferne Länder zu exotischen Tieren, sondern belauschte die oft unbeachtete Natur in der Waldlandschaft unserer Alpen, vorwiegend in der Gegend um Salzburg. Und welche Wunder tun ich da auf, etwa, wenn er das Werden eines Schmetterlings von der farbenprächtigen Raupe über die Puppe schildert und geradezu atemberaubend das Entfalten der großen Schmetterlingsflügel dem Auge aufrat. Mit feinem Humor illustriert er das Leben und den ...Lebenskampf der „kleinen ,,ljjaMij& vermeidet den,1 trockene nTon'“einies' Jehr-hfcften Naturberichts und setzt den kleinen Begebenheiten pafo^is'tische Glanzlichter auf.

Einen fast perfekten Spannungsfilm beschert uns diese Woche Amerika mit dem virtuos photographierten Kriminalfilm „Der letzte Zug“. Ein Erpressungsversuch und die Bedrohung durch einen unheimlichen Verbrecher wird durch einen Polizeiagenten mit viel Raffinement abgewendet, wobei die Fronten von Gut und Böse erfreulich klar geschieden sind. Der Film will aber nicht nur durch geschickt gesteigerte und bis zum Ende durchgehaltene Spannung unterhalten, sondern auch auf den Umstand hinweisen, daß die Polizei des Bürgers — besonders des bedrängten Bürgers — Freund und Helfer ist.

Die amerikanische Lebensart mit ihrer vorfabrizierten Einheitszivilisation persifliert auf köstliche Weise das Filmlustspiel „Die Amerikanerin und die Liebe“. Die Wohnsiedlung mit dem hochtrabenden Namen „Paradies“ wird von einem Schriftsteller und eingefleischten Junggesellen zum Anlaß von kritischen Studien über das amerikanische Familien- und Eheleben genommen. Trotz mancher turbulenten Groteskkomik, in der die technisierte Küche und der Einheitsladen, aber auch die Tratschsucht und Prüderie atrfs Korn genommen werden, besticht der Streifen durch seine eute Darstellung, namentlich von Bob Hope und Lana Turner, aber auch durch seinen überaus witzigen Dialog, dem auch die deutsche Synchronisation kaum etwas anhaben konnte.

Die Frau und die Liebe schildert auch der französische Episodenfilm „Pariserinnen“ und spekuliert offenkundig auf die allgemeine Vorstellung von der „Liebe“ in Frankreich. Echte Gefühle sind kaum erkennbar, dafür dominieren die eindeutigen Absichten. Das Gefährliche an solchen Filmen ist immer die verallgemeinernde Wirkung. Noch dazu, wenn solche negative Sentenzen mit Geschick und Charme dargeboten werden.

F i 1 ni s c h a u (Gutachten der Katholischen Filmkommission): II (Für alle): „Zauber der Natur“ * — Ha (Für alle; für Kinder gewisse Vorbehalte): „Ein Sommernachtstraum“, „Woody Woodpecker auf Abenteuer“ — III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Verliebt in Kopenhagen“ — IV (Für Erwachsene): „Die Amerikanerin und die Liebe“, „Durchbruch auf Befehl“, „Der letzte Zug“ — IVb (Für Erwachsene, mit ernstem Vorbehalt): „Claudelle und ihre Liebhaber“ — V (Abzuraten): „Der Kopf, der nicht sterben durfte“ — VI (Abzulehnen): „Pariserinnen“. — * = sehenswert.

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