6659831-1959_51_15.jpg
Digital In Arbeit

Des Filmes stille Nacht

Werbung
Werbung
Werbung

Aus der weltlichsten Welt, einem Bestseller-. Roman, einem Effektregisseur und einem Filmstar von Weltruf, kommt ein Werk von erstaunlich religiösem Instinkt: „Geschichte' einer

Nonne“, nach Kathryn C. Hulme, ein Film von Fred Zinnemann, dem Wiener in Hollywood, mit - Audrey Hepburn. Was des „Kaisers“ ist, gibt ihm der Film: eine strenge, fast geometrische farbige Schönheit, reiches Dekor, und ein jederziit romanhaft bewegtes, buntes Geschehen: die Geschichte einer Arztenstochter, die, begabt mit dem medizinischen Instinkt des Vaters, ihre überdurchschnittlichen Kenntnisse als Angehörige eines geistlichen Ordens mit den strengen Regeln der Gemeinschaft zir veftlitfggh1 suihr Iß daran" TchftTetH eTk wüfdigerweise’ftiihtäfi' et? Arrtriil ssiL fCäÜsghffeftis (wo hat es; das schon im Film gegeben?); sondern am'. Gelübde des Gehorsams. Mit überraschender Zähig-- keit steht der Film das Problem durch, exponiert, ein gängiges Kinopublikum beinahe schokierend, ein gute halbe Stunde lang kompromißlos das ergreifende Ritual des Ordenseintrittes, übersteht völlig heil die Kongoepisode, die Begegnung der Schwester mit dem ruppig-sympathischen atheistischen Arzt (einen Augenblick lang der Versuchung nahe, die schwierige „Kranz-der-Engel“-Problematik Gertrud von Le Forts zu wiederholen), und verliert nur gegen Schluß einmal, beim eigentlichen Anlaß des' Austrittes aus dem Orden (dem Haß der Schwester gegen die deutschen Eindringlinge in Belgien), das Ziel aus den Augen. Offensichtlich geistlich gut ber , raten, bewahrt der Film in allen Fährlichkeiten ringsum Takt und Geschmack, ja religiöse Ehrfurcht, und gibt solcherart nicht nur. dem „Kaiser“, sondern auch G° das Seine. Für Audrey Hepburns fragile Grazie war es unzweifelhaft ein Wagnis, in . die strenge geistliche Tracht zu schlüpfen. Es gelang ihr mehr: einen subtilen religiösen Konflikt von tief innen zum Leuchten zu bringen. Ein sehenswertes, wertvolles Schau-Spiel, däs die ungebührliche Länge ' des Films (2 Stunden, 26 Minuten) in keiner Minute - spüren läßt.

Wahrscheinlich wird dieser Film der schönste/besinnlichste, weihnachtlichste Film im Festprogramm sein. Er läuft im Kiba-Kino Forum.

F i 1 m s c h a u (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich), Nr. 50 vom 1.2. Dezember 1959: Ha (Für alle; für Kinder gewisse Vorbehalte): „Dschungelsaga" ”, „Wenn die Glocken hell erklingen“. — III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Liebe mit Kurzschluß“, „Solange es Menschen gibt“. — IV (Für Erwachsene): „Die drei Diebe“ , „Die Kanaille von Kansas“, „König der Freibeuter“, „Paradies der Matrosen“. — IVa (Für Erwachsene mit Vorbehalt); „Der Hund von Basker- ville“, „Im Zeichen Roms“, „Jonny schießt nur links“, „Der Mörder kommt Schlag acht“, „Toto, Vittorio und die Aerztin“, „Und wäre die Liebe nicht“. — IV b (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Der Dämon mit den blutigen Händen“, „Das Mädchen aus der Unterwelt“. — V (Abzu-' raten): „Gegen Sitte und Moral“.

Bemerkenswerter Film.

Empfehlenswerter Film.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung