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Randbemerkung zum Krieg

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Wir haben einen verfilmten Remarque I und II, mit „Zeit zu leben — Zeit zu sterben“ sogar III. Nun haben wir auch noch einen Film des einstigen Regisseurs von „Im Westen nichts Neues“, Lewis Milestone: „Landung in Salerno", eine Episode aus der vorletzten Phase des zweiten Weltkrieges. Merkwürdig: an diesen amerikanischen Landsern ist so gar nichts Siegessicheres, Ueber- legenes. Sie grübeln, zweifeln, fluchen und haben Angst, wie wir sie gehabt haben; ein Prophet unter ihnen sieht sogar den Krieg nach dem Krieg, den ewigen Krieg sozusagen, örtlich und zeitlich bis nach Tibet hin verlängert ... „Landung in Salerno“ ist kein großer und groß auftrumpfender Film, er ist eher still — trotz des grausigen Feuetlärms —, still von innen her und besinnlich, kein Buch und kein Leitartikel, nur eine ganz beiläufige Randbemerkung. Und das ist das Schöne an ihm. Man möchte ihn nicht missen im Höllenkonzert der klagenden und anklagenden, viel zu vielen Kriegsfilme unserer Tage.

Zu einem großen Epps ausgeholt hat Henry King in dem Film „Die Erde ist mein“, der Geschichte kalifornischer Weingroßfarmer, die unter den Rädern der Prohibition zermalmt zu werden drohen. Das ehrgeizige Vorhaben ist leider, statt tief, in die Breite geraten.

Einen der vielen beachtenswerten Anläufe unserer Sexstars aus jüngster Zeit, abzuschwören und darstellerisch ernst genommen zu werden, unternimmt, neben Frederic March, Kim Nowak in dem Film „Mitten in der Nacht“. Das große deutsche Vorbild, Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenuntergang“, den klassischen Modellfall für die Liebe des alternden Mannes zur jungen Frau, erreicht der Film nicht.

Conny Froboess exerziert neben Fred Bertelsmann in „Wenn das mein größerer Bruder wüßte“ deutsche Backfischanmut, die sich in sympathischer Weise vom modischen Teenagersex unterscheidet. Man sollte die beiden nicht verwechseln.

F i 1 m s c h a u Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich, Nr. 40 vom 2. Oktober 1959: II a Für alle; für Kinder gewisse Vorbehalte: „Herrscher, des Urwaldes.“ — III Für Erwachsene und reifere Jugend: „Auf eigene Faust", „Zwölf Mädchen und ein Mann". — IV Für Erwachsene: „Der Galgenbaum", „Herodes, Blut über Jerusalem“, „Das Raubtier rechnet ab“, „Zu jung“. — IV a Für Erwachsene mit Vorbehalt: „The Card", „Vor 12.000 Jahren". — IV b Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt: „Anatomie eines Mordes." — VI Abzulehnen: „Die Liebenden." — = Bemerkenswerter Film.

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