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Junge Autoren aus den USA und Deutschland
Das Kleine Josefstädter Theater im Konzerthaus bringt die deutschsprachige Erstaufführung der „K a r r i e r e“ von James Lee. Das amerikanische Stück mutet wie ein Drehbuch an, wie ein reizvolles Konzept, aus dem ein packendes Schauspiel werden könnte, wie das Skelett eines realistischen Theaterstückes über das amerikanische Theater, das, um die Dynamik des Broadways, dem es gewidmet ist, und den Puls des harten Lebens, das in dieser faszinierenden New-Yorker Theaterstraße herrscht, einzufangen, sehr rasant und in einer interessanten Inszenierung abrollen müßte. Dem stehen die siebzehn vorgeschriebenen Szenenwechsel ebenso im Wege wie die Enge der kleinen Konzerthausbühne. Trotzdem verläuft der Abend eindrucksvoll, und kraft der Echtheit des Stückes wie aber auch der überaus atmosphärischen, authentischen Aufführung Heinrich Schnitzlers nicht ohne Spannung und interessierte Anteilnahme des Publikums. In der Rolle eines Broadway-Stars, der ein ganzes Menschenleben opfert, um es zu werden, sehen wir sehr profiliert Roumuald P e k n y : unter seinen Partnern bieten Gretl E1 b, Elisabeth Stemberger, Wolf Neuber, Klaus Löwitsch, Robert Werner und Helly S e r v y ausdrücksreiche Leistungen.
Eine erfreuliche, besonders hervorzuhebende Inszenierung (von Georg L h o t z k y) sehen wir im Kaleidoskop am Naschmarkt: Karl Witt-lingers „Kinder des Schattens“. Das Stück des jungen deutschen Autors ist durchaus ernst zu nehmen, gewichtig in der Schilderung der (kleinbürgerlichen, phantasiereichen) Atmosphäre, reizvoll in seiner epischen Kleinmalerei seelischer Vorgänge in den Gefilden der Sehnsucht nach dem Leben. Nur hin und wieder unterlaufen Schnitzer, verwässern triviale Passagen die hintergründig-mehrdeutige Handlung. Den stärksten Eindruck indes hinterläßt die Inszenierung, hinterläßt ein sehenswertes Bühnenbild von Rudolf Schneider M a n n s - A u, hinterlassen die ausgezeichneten Gestaltungen Brigitte Köhlers und Otto Gaßners.
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