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Die jungen Philharmoniker

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Als vor etwas mehr als einem Jahr die „Salzburger Nachrichten” über ein Konzert des österreichischen Bundesjugendorchesters unter dem Titel „Die jungen Philharmoniker des Landes” berichteten, war das sicher als Auszeichnung zu werten, aber nicht mit einer Vorahnung über die weitere Entwicklung dieses Orchesters verbunden. Inzwischen haben die Wiener Philharmoniker die Patronanz über das österreichische Bundesjugendorchester übernommen, einerseits als Ausdruck der Anerkennung für die bisherigen Leistungen dieses jungen Klangkörpers, anderseits aber in der Absicht einer entsprechenden Begabtenförderung und Sicherung der eigenen Tradition.

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Als vor etwas mehr als einem Jahr die „Salzburger Nachrichten” über ein Konzert des österreichischen Bundesjugendorchesters unter dem Titel „Die jungen Philharmoniker des Landes” berichteten, war das sicher als Auszeichnung zu werten, aber nicht mit einer Vorahnung über die weitere Entwicklung dieses Orchesters verbunden. Inzwischen haben die Wiener Philharmoniker die Patronanz über das österreichische Bundesjugendorchester übernommen, einerseits als Ausdruck der Anerkennung für die bisherigen Leistungen dieses jungen Klangkörpers, anderseits aber in der Absicht einer entsprechenden Begabtenförderung und Sicherung der eigenen Tradition.

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Organisiert ist das Orchester derart, daß die rund 70 bis 80 Mitglieder im Alter von etwa 12 bis 25 Jahren aus allen Bundesländern dreimal im Jahr in den Ferienzeiten, also zu Ostern, im Sommer und im Winter zu einer Arbeitsphase von zehn bis vierzehn Tagen Zusammenkommen. Diese Zusammenkünfte, sowie die abschließenden Konzerte, finden jeweils in einem anderen Bundesland statt Vor und während der Proben sorgen außer dem jeweiligen Dirigenten eine Reihe von Fachleuten der einzelnen Instrumente für die künstlerische Betreuung der jungen Orchestermusiker. Der Leistungswille dieses Klangkörpers ist so groß, daß die jungen Musiker von sich selbst ein Probespiel von jedem Mitglied und vor jeder Arbeitsphase gefordert hatten, um auf diese Weise eine entsprechende Vorbereitung und schließlich die hohe Qualität des gesamten Orchesters sicherzustellen.

Der Verein „Jugend musiziert” mit dem Sitz in Leoben ist in gleicher Weise Rechtsträger des Bundesjugendorchesters als auch der österreichischen Instrumentalwettbewerbe „Jugend musiziert”, also von zwei Einrichtungen, die sinnvoll einander er gänzen. Denn viele, der bei den Wettbewerben gefundenen Talente, finden im Bundesjugendorchester eine gehobene Aufgabenstellung und erbringen in diesem besonderen Kreis gleichgesinnter, vom künstlerischen Enthusiasmus getragenen Menschen, außerordentliche Leistungen, die wiederum beispielgebend und Maßstab für das Musizieren in unserem Land sind.

Nach einer Aufbauphase, die in verdienstvoller Weise von Prof. Karl Österreicher geleitet wurde, steht das Orchester seit etwa einem Jahr unter der Stabführung von Prof. Emst Märzendorfer. Zahlreiche Konzerte, so unter anderem in Wien, Linz, Salzburg, Greiz, Klagenfurt, Feldkirch und St Pölten waren kräftige Lebenszeichen dieses jungen Orchesters. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs und der Herbert-von-Karąjan-Stiftung konzertierte das Orchester auch in Montreux (Schweiz) und in Berlin.

In Anbetracht des bisher Geschriebenen, könnte man im Bundesjugendorchester eine Einrichtung sehen, die, wie der Name sagt, für alle Bundesländer da ist und eigentlich nur zufällig seinen Sitz - oder besser gesagt - seine Verwaltung in Leoben hat.

Die Aufgabenstellung und die Funktionsweise ist auch tatsächlich auf das gesamte Bundesgebiet ausgerichtet und doch bestehen eine Reihe von besonderen Bindungen in die Steiermark. Einmal, weü sieh das Orchester organisch aus den „Jugend-musi- ziert”-Wettbewerben heraus entwik- kelt hat und ungefähr die Hälfte seiner Mitglieder aus Preisträgern besteht Dann aber, weil hinter dem Verein „Jugend musiziert” ein Kuratorium steht, dem das Bundesministerium für Unterricht und Kunst, das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, die Kulturabteüungen der Landesregierungen von Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien, eine Vertretung der österreichischen Landesjugendreferenten, die Stadt Leoben, die Musikhochschulen in Graz, Salzburg und Wien, die Konservatorien in Linz, Eisenstadt, Klagenfurt und Wien, die Wiener Philharmoniker und die Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs angehören und dessen Präsident der steirische Kulturlandesrat Prof. Kurt Jungwirth ist. Dieses Kuratorium, wohl einmalig auf dem österreichischen Kulturhorizont, tritt zwei- bis dreimal im Jahr zusammen, um über das gute Gedeihen sowohl der Wettbewerbe als auch des Bundesjugendorchesters zu beraten. So war zum Beispiel in der letzten Sitzung über die Anschaffung von höchst notwendigem Instrumentarium für das Bundesjugendorchester die Rede, wobei das Unterrichtsbundesministerium und die Wiener Philharmoniker spontan einen ersten Beitrag zugesagt haben.

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