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Graphik und Gebrauchsgraphik
Die Neue Galerie (Wien I, Grünangergasse l/II) hat das Verdienst, Ernst Paar als Gebrauchsgraphiker in einer kleinen, inhaltsreichen Schau dem Publikum zu präsentieren. Oesterreich besitzt nicht viele gleichwertige Arbeiter von solcher Exaktheit und solchem Einfallsreichtum. Paar reitet keinen einmal gefundenen Stil manieristisch zu Tode, sondern gliedert seine unverkennbar eigene Handschrift in immer neue Variationen auf. Die Erkenntnisse der Abstrakten und die Mittel und Möglichkeiten der Photomontage geschickt verwertend, baut Paar präzise Flächen, die dem ästhetischen Empfinden ebenso Genüge leisten wie dem propagandistischen optischen Eindruck. Vieles blieb Projekt, so das mit dem ersten Preis ausgezeichnete Plakat für die Wiener Festwochen 1956. Es wurde aus unerfindlichen Gründen nicht verwirklicht.
Eine Jubiläumsausstellung aus Anlaß des 50. Geburtstages Ernst Paars kündigt der Kreis (dessen Mitbegründer er ist) für Herbst an. Diese Ausstellung wird über das freie künstlerische Schaffen des Künstlers sicher bessere Auskunft geben als e6 die wenigen in der neuen Galerie noch gezeigten Blätter vermögen.
Elfriede M. S k o r p i 1, die sich bis jetzt nur mit einzelnen, wenn auch verheißungsvollen Blättern und Tafeln in verschiedenen Ausstellungen bemerkbar gemacht hat, tritt mit einer Grapfiikausstellung im Wiener Konzerthaus überraschend und erfreulich in Frscheinung. Das Diktat der Abstrakten, das zum Monopol auszuarten droht, hätte uns fast die Lust an den schönen und sinnlichen Dingen der Welt verdorben. Hier blühen noch schwebend und duftig die Rosen und entfaltet das Glas seinen durchsichtig irisierenden Schimmer. Frauliche Behutsamkeit und Lebensnähe vereint sich mit geistiger Bewältigung und konstruktiver Genauigkeit. Der mühsamen Entschlüsselung künstlerischer Vorgänge enthoben, genießt der Beschauer diese im Medium der Seele verwandelte und überhöhte Welt.
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