Ein Blick hinter die Mauern der DDR
Eine neue kulturelle Institution startet mutig: Das Foto Arsenal Wien präsentiert mit Gundula Schulze Eldowy eine weithin unbekannte Fotografin, die in ihrem Heimatland DDR Publikationsverbot hatte.
Eine neue kulturelle Institution startet mutig: Das Foto Arsenal Wien präsentiert mit Gundula Schulze Eldowy eine weithin unbekannte Fotografin, die in ihrem Heimatland DDR Publikationsverbot hatte.
Am Eingang eine sogenannte Triggerwarnung: Manche Bilder der Ausstellung könnten auf einige Besucher womöglich „(re)traumatisierend“ wirken. Zu sehen bekommen sie: nackte Menschen, abgemagerte Tiere, verkrüppelte Patienten. Gezeigt wird, so kann man es auch nüchtern ausdrücken, die weniger schöne Seite des Lebens. Immerhin ist kein Foto gestellt, keines manipuliert. Die Kamera wurde vor allem auf die sich hinter Mauern verbergende Wirklichkeit gerichtet: In den Entbindungsstationen, den Schlafzimmern, den Schlachthöfen, den Spitälern.
Autorin der Fotoarbeiten: Gundula Schulze Eldowy. Mit ihr bestreitet das Foto Arsenal Wien seine Eröffnungsausstellung „Schattenwinde“ im MuseumsQuartier, das noch so lange vorübergehender Standort ist, wie die Bauarbeiten am eigenen Haus andauern.
Gundula Schulze Eldowy? Selbst für Fotoeingeweihte ein weithin unbekannter Name. Und das hat einen einfachen Grund. Viele Jahre hat die Fotografin, 1954 in Erfurt geboren, fast ausschließlich für ihr eigenes Archiv gearbeitet. Denn ihre Arbeiten passten nicht in die offizielle Bildwelt ihres Heimatlandes DDR. Sie hatten nichts Strahlendes, nichts Hoffnungsvolles, nichts, was von der machtvollen Überlegenheit des Sozialismus kündete ‒ wie es die Machthaber aber wünschten.
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