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Bundesminister Ettl für Gesundheitssprengel in ganz Österreich

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“Die Gesundheitspolitik in Osterreich steht knapp vor der Jahrtausendwende vor einer Jahrhundertchance.“ Mit diesen Worten präsentierte Gesundheitsminister Harald Ettl sein Konzept einer umfassenden Reform der Gesundheitseinrichtungen in Österreich.

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“Die Gesundheitspolitik in Osterreich steht knapp vor der Jahrtausendwende vor einer Jahrhundertchance.“ Mit diesen Worten präsentierte Gesundheitsminister Harald Ettl sein Konzept einer umfassenden Reform der Gesundheitseinrichtungen in Österreich.

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Die Zeichen stehen auf Sturm: Einpersonenhaushalte wachsen rapide, die Vereinsamung vor allem älterer Menschen nimmt zu. Das soziale Netz der Familie ist bei vielen Menschen gerissen, und die Bevölkerungsanteile verschieben sich dramatisch von den Jungen zu den Alten: So wird im Jahr 2015 die Zahl der mehr als 60jährigen bereits auf 1,8 Millionen steigen.

Das bedeutet: Immer mehr und immer ältere Menschen werden auf eine Betreuung oder Behandlung angewiesen sein. Das derzeitige unkoordi-nierte System kann die Anforderungen der Zukunft jedenfalls nicht mehr bewältigen. Und bereits jetzt haben viele

Menschen aus sozialen oder räumlichen Gründen keine Möglichkeit, die bestehenden Gesundheits- und Sozialdienste in Anspruch zu nehmen.

“Wir müssen den Menschen in Wohnortnähe ein umfassendes Gesundheitsservice anbieten“, betont Gesundheitsminister Harald Ettl. “Dazu brauchen wir flächendeckend Ge-sundheits-und Sozialsprengel.“

Sozial- und Gesundheitssprengel - kurz SGS genannt - bieten:

• ärztliche Versorgung

• Hauskrankenpflege und Heimhilfe

• Beratungsdienste

• Nachbarschaftshilfe

• Essen auf Rädern und sonstige mobile Leistungen

• psychologische Betreuung Sozialarbeit

• Einrichtungen für chronisch Kranke

• und vor allem: Prophylaxe und Gesundheitsförderung

Sämtliche Sozial- und Gesundheitsdienste können von den Menschen in ihrem unmittelbaren Wohnbereich in Anspruch genommen werden. In Tirol gibt es zur Zeit 34 solche Sprengel, in die 48 % der Tiroler Gemeinden eingebunden sind. Die Entstehung und der Ausbau der Sprengel werden vom Land Tirol und vom Krankenanstalten-Zusammenarbeitsfonds gefördert. Als Vorreiter wirkt das Modell Tirol auch über die Landesgrenzen hinaus. So hat Vorarlberg bereits einige Sozial- und Gesundheitssprengel gebildet und soll in kürzester Zeit mit einem Netz von 30 SGS fiächendek-kend überzogen werden. Auch in Niederösterreich, Wien und

Steiermark gibt es schon erste Ansätze. Und in anderen Bundesländern entstehen vereinzelt Modellversuche. Dazu Bundesminister Ettl: “Wir müssen die bereits bestehenden Ansätze zu einem bundesweiten, flächendeckenden Netz ausbauen. Dadurch ist einerseits eine effektive Form der Patientenbetreuung, vor allem aber auch die Gesundheitsförderung und die Vorsorge, sichergestellt. Das wiederum bedeutet Einsparungen, weil wir weniger teuere Spitalsbetten brauchen. Wir können also die gesundheitliche Betreuung der Bevölkerung verbessern bei gleichzeitiger Einbrem-sung der Kostenexplosion im Gesundheitswesen.“

Dieses Konzept deckt sich mit dem Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die für das Jahr 2000 derartige Einrichtungen fordert. Bleibt nur zu hoffen, daß sich Länder und Gemeinden in absehbarer Zukunft zur notwendigen Umstrukturierung entschließen. Am Geld kann es jedenfalls nicht scheitern: Der Krankenanstalten-Zusammenarbeitsfonds hat für die Errichtung von SGS insgesamt 2,3 Mrd. S für die Jahre 1988-1990 bereitgestellt.

Information des Bundespressedienstes

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