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Mercedes: Mehr Sicherheit

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Bereits zwei Tage nach der Beendigung der Vorstellung der neuen Mercedes-S-Typen in Spanien an der Costa Brava vor Experten aus ganz Europa, waren der Chef der Forschung von Daimler-Benz, Dr. Hans Scherenberg, und der Leiter des Karosseriewerkes Sindelfingen, der Österreicher Direktor Karl Wilfert, nach Wien gekommen, um bei einer Pressekonferenz diese neuen Modelle zu präsentieren. Das Mercedes-Benz-Zentralbüro für Österreich und die Gebietsvertretung für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, Wiesenthal & Co., hatten Anfang dieses Monates das Museum des 20. Jahrhunderts für das Ereignis gewählt, um auch durch den äußeren Rahmen auf die zukunftsweisenden Eigenschaften der Wagen aufmerksam zu machen. Direktor R. Schroe-ter, der Verkaufschef der Zentrale, gab einen Überblick über die Umsätze des Stammhauses (zirka 100 Mrd. S) und diejenigen der Österreichensch Organisation (2,3 Mrd. S, mit Reparaturen und Ersatzteilen zirka 3 Mrd. S) und hob den Vertrauensbeweis der Mercedes-Kunden hervor, der darin besteht, daß bereits 363 Wagen der neuen Serie bestellt wurden, noch bevor Näheres über sie bekannt geworden war.

Dr. Hans Scherenberg ging kurz auf die vor sechs Jahren begonnene Entwicklungsarbeit der S-Serie ein, verwies auf einige durch zahlreiche Veröffentlichungen der letzten Zeit inzwischen bekannt gewordene Sicherheitsdetails und erwähnte, daß den ab sofort lieferbaren Modellen 280 S, 280 SE und 350 SE im Frühjahr und Herbst 1973 weitere Typen mit 4,5- und 6,9-Liter-Motoren folgen werden. Überraschend war seine Feststellung, daß man offenbar vom Schiebedach abkommt und statt dessen Klimaanlagen den Vorzug gibt. Nach Dr. Scherenberg gab Dir. Karl Wilfert in einem durch Lichtbilder aufgelockerten Vortrag einen Überblick über die Entwicklung der Mercedes-Karosserien in den letzten 25 Jahren:

Infolge der Zerstörung der Werke in Stuttgart-Untertürkheim im zweiten Weltkrieg mußte man zwar auf den Vorkriegstypen aufbauen, aber bereits 1949 zeichneten sich im Modell 170 S die ersten jener Sicherheitsmaßnahmen ab, die in der Zukunft für die Konstruktion des Hauses Daimler-Benz bestimmend sein sollten: Die ersten Sicherheitsschlösser (übrigens ein Patent Wilferts, das später für alle Marken freigegeben wurde) wurden eingebaut und der heute selbstverständlichen Heizung und Lüftung wurde schon damals größtes Augenmerk zugewendet. Neun Jahre vor den in den USA 1968 erstmals formulierten Sicherheitsforderungen hatte man in Stuttgart bereits umfangreiche Crashversuche veranstaltet und damit die Grundlage zu der inzwischen sprichwörtlich gewordenen Sicherheit der Mercedes-Wagen geschaffen (nebenbei: von 80 im „Sicherheitslastenheft“ verlangten Punkten sind in der S-Serie heute schon 68 erfüllt).

Wilfert legte noch einmal die Unterschiede zwischen der aktiven, Unfälle verhütenden und der passiven, Unfallfolgen mildernden Sicherheit dar — letztere gliedert sich dann in die „äußere“ und „innere“ passive Sicherheit — und schilderte dann in einem Film die ebenfalls ein bedeutsames Sicherheitsmoment darstellenden Vorkehrungen zur Verhinderung der Verschmutzung von Seiten- und Heckscheiben, sowie der hinteren Beleuchtungsgläser. Interessant war Wilferts Hinweis, daß, im Gegensatz zu früher, nicht mehr auf empirischen Methoden, sondern auf elektronischen Systemen beruhende exakte Berechnungen der heutigen Fahrzeugkonstruktion zugrunde liegen. Die Preise der neuen Wagen einschließlich serienmäßiger Servolenkung, Sicherheitsgurten und heizbarer Heckscheibe bewegen sich von S 212.000.— für den Typ 280 S (160 PS), über S 226.500.— für den Typ 280 SE (185 PS) bis zu dem Achtzylindertyp 350 SE (200 PS), der S 253.000.— kostet.

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