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Stalin und Jugoslawien

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Unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse in der Tschechoslowakei entstand dieses Erlebrusbuch, das der Pressechef der jugoslawischen Regierung auf Grund seiner persönlichen Aufzeichnungen während und nach dem zweiten Weltkrieg niederschrieb. Obersfleutnant im Hauptquartier Titos, wichtiger Berater im Kreis um den Marschall, heute Univ.-Prof. in Oxford, verstand der gebürtige Bosnier Dedijer eine packende Schilderung zu erstellen, diie vor allem auf Grund der letzten Ereignisse besonders an Aktualität gewinnt. Das Verhältnis zwischen Stalin und der jugoslawischen kommunistischen Parted, die ja schon vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges ein bedeutender Faktor im Komintern war, wurde durch eine sehr realistische Einstellung geprägt Stalin fürchtete lange, daß aus einem Streit um die Binfluß-zonen auf dem Balkan ein Konflikt zwischen den Verbündeten a\is dem zweiten Weltkrieg entstehen könnte und mißtraute daher der Partisanenregierung Titos ebenso, die ja bereit war, mit Churchill das bekannte Abkommen über Einflußzonen von West und Ost 1944 in Jugoslawien abzuschließen. Stalins Bruch mit Jugoslawien ergab sich nach 1945 vor allem durch die militärisch-wirtschaftliche Durchdringungstaktik der Sowjetunion gegenüber der selbstbewußten jugoslawischen Staaits- und Parteiführung, die sich im Jahre 1949 mit allen Mitteln zur Wehr setzte und siegreich die russische Wirtschafts-

blockade brach. Dedijers Buch enthält eine Reihe interessanter Details auch zur Österreich-Frage, nicht zuletzt zum Kämten-Problem, und ist erine wichtige Quelle zur jüngsten Geschichte des Südostraumes und in mancher Hinsicht edn wertvoller Orientierungsbehelf für künftige Entwicklungen.

STALINS VERLORENE SCHLACHT. Erinnerungen 1948—1953. Von Vladimir Dedijer. Europa-Verlag. Wien-Frankfurt-Zürtch, 1970. 292 Seiten, DM 28.—.

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