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Balsam für die Seele waren die TV-Bilder aus der Hofburg, welche die neue Eintracht zwischen Bundespräsident und Bundeskanzler zeigten: Freundschaftlicher Umgang, jovialer Ton ("Wie lang habt's 'n g'feiert" - "I woa dann no mit'm Willi Molterer bei an Würschtlstand" etc.) - als wäre nie etwas gewesen.

Ungebrochen und vielfach erprobt, etwa bei der letzten Regierungsbildung, das amikale Einverständnis Thomas Klestils mit einem anderen - nennen wir es ruhig so - Spitzenrepräsentanten der Republik, dem Herausgeber der Kronen Zeitung. Rasch soll die neue Regierung stehen - und schwarz-rot (natürlich plus Grasser) muss sie werden: darin ist sich der "Freund des Volkes" (Krone-Reimer Wolf Martin über Klestil) mit Hans Dichand, nicht minder dem österreichischen Volke verbunden, einig. Das wird man bei Kaffee und Guglhupf hinter der roten Tapetentür ausführlich erörtert haben. So macht man eben Nägel mit Köpfen - und das umso leichter, als man gewichtige andere Volksfreunde hinter sich weiß, konnte die Krone doch schon vor der Wahl titeln, dass Häupl und Pröll die Linie vorgeben: Was, wenn nicht Schwarz-Rot!

Ganz im Ernst: Die Variante hat für sich, dass sie am realistischsten erscheint, auch wenn Alfred Gusenbauer nach dem ersten Sondierungsgespräch Enttäuschung signalisierte. Denn: man kann sich die FPÖ noch so sehr zurechtreden und -schreiben und noch so sehr postulieren, dass doch für eine rechtsliberale Partei im politischen Spektrum Platz sein sollte - was ja absolut richtig ist; nur lassen sich halt Parteien (wie Politik überhaupt) nicht am Reißbrett konzipieren, wie das Beispiel Liberales Forum gezeigt hat.

Mit den Grünen, ja, das wäre schon was. Nur kommt das jetzt ziemlich unvermittelt, das erforderte wahrscheinlich langfristig angelegte, strategische Arbeit. Mit Erhard Busek und Christoph Chorherr hätte man sich so etwas vorstellen können. Ob es jetzt geht, ist fraglich. Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif dafür. Müssen wir uns einstweilen doch an Klestil & Dichand halten?

rudolf.mitloehner@furche.at

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