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Festwochenausstellungen ohne Ende

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Weitere fünf Ausstellungen aus der Ueberfülle des Festwochenprogramms: Das Volkskunde museum zeigt zum erstenmal seine seit 1948 intensiv erweiterte Sammlung österreichischer Votivtafeln. Dem Betrachter erschließt sich ein ganz eigenartiger, in seiner bäuerlich-barocken Schlichtheit eigenständlicher Zweig des religiösen Volkskunstgutes von zuweilen herber Schönheit. Die ältesten Funde stammen von den Mariengedenkstätten Maria am Eis in Bruck, Pinzgau, und Maria-Kirchenthal (acht Tafeln aus der Zeit von 1697 bis 1773), ikono- graphisch zweifellos wertvoll scheinen die berührenden Votivbilder von Kruzifix-Wallfahrten aus Saalbach, Salzburg (datiert 1756 und 1770), aus Kauns, Tirol (1801), und Brixental, Tirol (1761).

Bei Christian M. Nebehay finden wir Bildserien (darunter die von C. Schütz, Karl und Johann Ziegler stammende Sammlung von 36 „Aussichten“ der Residenzstadt Wien) und weitere an die zweihundert einzelne kolorierte Kupferstiche (Schütz- Ziegler, Jantscha, Bensa, Postl, Runk, Schaffer, Mansfeld u. a.): Eine Kollektion, die in ähnlicher Qualität und Menge se!t Jahren nicht mehr zusammengestellt worden ist. Sie repräsentiert die klassische Landschaftsgraphik Wiens und Oesterreichs des 18. Jahrhunderts. Subjektiv betrachtet, zählen wir die Sjätter -..Ansicht vom Graben .gegen den-Kohl- miffe ; įr&ūtS Ziegler,n517'8l), ’„'Der Höliemarkt"" (C. Schütz, 1793), „Innere Ansicht der K. K. Hofburg" (J. Ziegler, 1780), „Die Pfarrkirche und Gottesacker auf der Landstraße (J. Ziegler, 1783) und „Der Michaelsplatz gegen die K. K. Reitschule" (C. Schütz, 1783) zu den schönsten Ansichten des alten Wien.

Die Festwochenausstellung des Künstlerhauses bringt nicht weniger als 553 Bilder und Plastiken von 102 Kunstschaffenden vor die Oeffentlichkeit (darunter eine Sonderschau „Wien, Gesicht einer Stadt“), Der Gesamteindruck ist der einer überdimensionalen Rahmen- und Bildergalerie mit ausschließlich konventioneller (und gelegentlich mehr der beschaulichen Raumschmückung als der Kunstkritik entsprechender) „Ware“. Wir beschränken uns auf die Nennung einiger Einzelstücke, die uns unabhängig von Manier und Stil (und Stil- losigkeit) als gute Arbeiten erschienen: „Menschen zwischen Masken“ (Tusch, Wilhelm Traeger), „Kleine Figur“ (Bronze, Alfred Czerny), „Dame in Blau" (Oel, Rudolf Zeileisen), „Spielendes Kind" (Bronze, Eva Mazzucco), „Diskussion" (Zementguß, Großplastik, Gottfried Buchberger), „Die Schande" (Monotypie aus dem umfangreichen Werk von W. A. Königshofer), „Fischer" (Tempera, Emil Rizek), „Vorstadthäuser“ (Oel, Heribert Potuznik), „Bassena“ (Oel, Otto Schepelmann), „Landschaft“ (Hermann Pedit) und „San Carlo" (Oel, Josef Swoboda). An Kollektionen und Bildgruppen sei auf den Spanienzyklus von Albert J a n e s c h, auf die Wiener Stadtansichten von Hans Witt, das riesige Kostüm- und Bühnenbildwerk Remigius G a y 1 i n g s, die raffinierte, naturalistische Landschaftsjnalerei Viktor Pipals und die Jugendstilgroßkollektion (im Zeichen Klimts) von Hans Wulz hingewiesen; ferner auf den handwerklich ten, Ma -Mep-

cheYsi' Kelnrftk Heüers, Ernst Scfiröm , Wolfgang Schönthals, Oskar Zimmermanns und Otto Dills.

Im Foyer der Wiener Konzerthausgesellschaft hängen Holzschnitte und Temperablätter des Schweizer Malers und Graphikers Ferdinand Kaus: Die ornamentalen Stilisierungen, die dessinartige Farbenfreude und die kunstgewerblich anmutenden Figurenabstraktionen hint rlassen keinen allzu starken Eindruck.

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