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Maßvolle Ausgewogenheit
Bei der römischen Bischofssynode über „Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt“ wird nicht nur „über die Laien“ diskutiert, es reden auch Vertreter der kirchlich engagierten Laien mit. Nach dem Prinzip der „Ausgewogenheit“ hat Papst Johannes Paul II. 60 Laien als „Auditoren“ bei der Synode ausgewählt: sie haben zwar keine „Stimme im Kapitel“, aber sie können in den zwölf Arbeitsgruppen („Circuli minores“) und — in etwas eingeschränkter Form — auch bei den Generalversammlungen der Bischofssynode über all das reden, was den Laien am Herzen liegt.
Die „Ausgewogenheit“ der Zusammensetzung der Laien-Auditoren wurde zwar nicht mit mathematischer Präzision schematisch durchgezogen, aber doch als Richtschnur beachtet. So stehen zum Beispiel 33 Männern 27 Frauen gegenüber. Nach Kontinenten aufgeschlüsselt sind unter den Auditoren 18 Europäer, je elf Afrikaner und Lateinamerikaner, zehn Asiaten, sieben Nordamerikaner und drei Ozeanier zu finden.
Auch im Hinblick auf die spirituelle und organisatorische Herkunft der Synoden-Laien wurde offensichtlich dem Prinzip der Ausgewogenheit Tribut gezollt. Die Katholische Aktion zum Beispiel ist mit Prominenten vertreten: etwa dem Präsidenten der Katholischen Aktion Italiens, Raffaele Cananzi, und dem afrikanischen Generalsekretär der Internationale der studierenden Jugend (MIEC), Etienne Bisimwa. Aus der Ecke der Katholischen Aktion kommt auch der ebenfalls zum Auditor berufene „Osserva-tore Romano“-Chefredakteur Mario Agnes.
Mit den Erfahrungen der neuen apostolischen Bewegungen werden die Bischöfe die Gründerin der „Focolare“, Chiara Lubich (Italien), der Ire Patrick Fay von der „Legion Mariens“, der Kanadier Jean Vanier von der „Arche“, der Spanier Kiko Arguello als Repräsentant der „neokate-chumenalen Bewegung“ und das französische Ehepaar Jean-Claude und Jeanin Malroux von den „Equipes Notre Dame“ bekannt machen.
Andere Bewegungen, auf die der Papst Hoffnung setzt, sind nicht durch Laien, sondern durch ihre priesterlichen Chefs bei der Synode vertreten: Unter den drei Nicht-Bischöfen, die der Papst zu Vollmitgliedern der Synode ernannt hat, sind der Prälat des „Opus Dei“, Alvaro del Portillo, und der Gründer und geistliche Leiter von „Comunione e Libera-zione“, Prälat Luigi Giussani.
Auch die historisch ältesten Laienbewegungen — die „Dritten Orden“ - sind bei der Synode durch Laien-Auditores präsent, etwa durch die Weltvorsitzende des franziskanischen „Dritten Ordens“, die Venezolanerin Manuela Mattioli. Ebenso wurden weniger strukturierte Bewegungen wie die „Charismatische Ge-meinde~Erneuerung“berücksich-tigt: einer der beiden Sondersekretäre der Synode, der Finanzmanager Jean-Loup Dherse, kommt aus diesem Bereich.
Auch nationale und übernationale Dachverbände von Laienorganisationen werden zu Wort kommen: etwa durch Felix Raabe vom „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ oder durch die aus Libyen stammende Generalsekretärin des italienischen Laienrats, Emma Cavallaro. Die christliche Gewerkschaftsbewegung wird unter anderem durch den Venezolaner Enrique Marius repräsentiert.
Die nichtorganisierten „Laien an sich“ werden unter den Auditores von zwei Gruppen vertreten: den Katechisten aus der Dritten Welt und den Intellektuellen. Nicht „zuzuordnen“ sind auch jene Laien, die aus Ländern kommen, in denen das Engagement von Laien in der Kirche durch eine antikirchliche Gesetzgebung offiziell unterbunden ist.
Bei allem spürbarem Bemühen um Ausgewogenheit gibt es freilich einen in Mitteleuropa bitter schmeckenden Wermutstropfen: Außer Felix Raabe vom deutschen Zentralkomitee kommt aus dem deutschsprachigen Raum mit seinen starken Laien-Aktivitäten nur noch Oberstleutnant Willy Trost vom internationalen Militärapostolat...
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