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Am 15. Mai 1955 wurde der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet. Österreich war wieder frei, ein zähes und geduldiges Ringen hatte zum Erfolg geführt. Ein halbes Jahr später gehörten die "Vier im Jeep" der Vergangenheit an. Niemand ahnte noch recht, was alles kommen werde. Ein Jahr später probte Ungarn den Aufstand gegen die Sowjetmacht. Wirtschaftlicher Aufschwung, UNO-Beitritt, Integrationspolitik, aktive Umsetzung der übernommenen Neutralität - wer von jenen, die sie heute flott zerreden, hat wirklich ihre Anfänge studiert? - ein Frühling in Prag, ein Winter in Polen, dabei Österreich damals als ein Land mit exemplarischem Verhalten für Menschen auf der Flucht, schließlich Europäische Union ... Damals wurde ein wesentliches Stück Grundlage geschaffen für das Leben von Österreich.

Am 10. Mai 1956 wurde Franz König zum Erzbischof von Wien ernannt. Nur vier Jahre war er Koadjutor von St. Pölten gewesen. Außenminister Leopold Figl habe anläßlich eines Rombesuches Königs Unersetzbarkeit für Niederösterreich so deutlich hervorgehoben, daß der Hl. Stuhl die Präferenz zu deuten wußte - so erzählt man. König selbst ging bis zu Pius XII., um diesen umzustimmen, denn Wien hatte im Erzbischof-Koadjutor Jachym doch einen logischen Nachfolger am Ort. Der Papst blieb bei seiner Entscheidung. Der erste Weg noch vor der Bekanntgabe führte König zu Jachym ... Niemand ahnte noch recht, was alles kommen werde. Unter Johannes XXIII. wurde König zum Kardinal ernannt, dann das Konzil, durch ein Jahrzehnt Besuche bei Mindszenty, der ökumenische Prozeß im Rahmen von Pro Oriente, Gespräche mit dem ÖGB und den politischen Parteien in Österreich, 15 Jahre Vatikanisches Sekretariat für die Nichtglaubenden, drei Konklave, der erste Besuch des Papstes in Österreich, bis 1985 Erzbischof von Wien, dann die Ereignisse seiner Nachfolge, beinahe 65 Jahre Priester ... Damals wurde ein wesentliches Stück Grundlage geschaffen für das Leben von Kirche in Österreich.

Es sind keine runden Jubiläen, die in diesem Jahr für die Tage im Mai anstehen, öffentliches Reden erübrigt sich also. Das ermöglicht umso eher, ohne Kalkül über diese Grundlegungen nachzudenken und daraus Folgerungen und Lehren zu ziehen.

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