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Es lasse sich nicht leugnen, daß bei vielen Bischöfen, zumindest in der ersten Hälfte der vergangenen Woche, die Verstimmung über den schleppenden Verlauf der Verhandlungen in der Konzilsaula stärker geworden ist, erklärte der Osnabrücker Bischof Wittler Samstag in Rom auf einer Pressekonferenz, bei der den Journalisten ein Überblick über die Konzilsarbeiten gegeben wurde. Man habe sich gefragt, erklärte der Bischof, ob wirklich alle Möglichkeiten der neuen Geschäftsordnung ausgeschöpft worden seien und ob man nicht „mehr ordnend und vorwärtsdrängend eingreifen“ könne.

Auf die Situation der Kirche in der Verfolgung wies am letzten Freitag vor dem Konzil im Namen aller polnischen Bischöfe der Pose- ner Erzbischof Baraniak hin. Man dürfe die Gläubigen nicht vergessen, so erklärte der Erzbischof, die unter den widrigsten Umständen und unter größten Schwierigkeiten der Kirche treu bleiben. Deswegen müsse man zuerst von den Rechten und dann erst von den Pflichten der Gläubigen sprechen, zumal die freie Ausübung dieser Rechte in vielen Ländern behindert sei.

Zu einer Gedenkfeier für Papst Johannes XXIII. kamen die Konzilsväter am Montag vormittag im Petersdom zusammen. Die Feier fand anstelle der üblichen Generalkongregation statt. An ihr nahmen neben den Konzilsvätern und den Beobachtern das Diplomatische Korps, eine große Zahl von Pilgern aus Norditalien und auch einige Verwandte des verstorbenen Papstes teil. Paul VI. zog in einfacher Form zu Fuß in den Petersdom ein und zelebrierte am Konzilsaltar eine Gemeinschaftis- messe. Anschließend hielt der Erzbischof von Mecheln-Brüssel, Leo Josef Suenens, der zu den Moderatoren des Konzils zählt, in französischer Sprache die Gedenkrede auf Johannes XXIII.

Am Sonntag, dem 27. Oktober, jährte sich zum 30. Male der Tag, an dem der Wiener Erzbischof, Kardinal Dr. Franz König, in Rom zum Priester geweiht wurde. Im Juli 1952 ernannte Papst Pius XII. den heute 58jährigen Wiener Oberhirten zum Bischof-Koadjutor von St. Pölten und vier Jahre später — nach dem Ableben von Kardinal Dr. Innitzer — zum Erzbischof von Wien. Sein Silbernes Priesterjubiläum beging am 30. Oktober der Wiener Generalvikar Prälat Dr. Karl Moser.

Mit einem Festakt im Österreich- Haus in Wien beging das „Institut für Sozialpolitik und Sozialreform“ am letzten Donnerstag das Jubiläum seines zehnjährigen Bestandes. An der Feierstunde nahmen unter anderem Erzbischof-Koadjutor Dr. Jachym, der Präsident des Nationalrates, Dr. Maleta, die Bundesminister a. D. Dr. Hurdes, Maisei und Dr. Klaus sowie zahlreiche weitere Persönlichkeiten des öffentlichen, kirchlichen und wirtschaftlichen Lebens Österreichs teil. Erzbischof Dr. Jachym würdigte in einer kurzen Ansprache die Verdienste des Institutes im Sinne der christlichen Soziallehre und betonte in diesem Zusammenhang, auch vom Standpunkt der Kirche aus könne sich das Wirken dieser Soziallehre nicht in der bloßen Aufstellung von Prinzipien erschöpfen, sondern sie müßten ihre Verwirklichung in praktischen Institutionen finden. Nationalratspräsident Doktor Maleta befaßte sich in seiner Festrede mit der Enzyklika Papst Johannes’ XXIII. „Pacem in terris“, die er als „modernes Dokument naturrechtlichen Denkens“ be- zeichnete. Das Naturrecht aber, so betonte er nachdrücklich, stehe für das Gewissen des Christen als absolute Wertordnung außer Diskussion.

Farbbildvorträge von Prof. Doktor Alois Beck in Wien. Dienstag, den 5. November, 19 Uhr, Volkshochschule, XIII., Hietzinger Kai 7: „Über die Schweiz nach Korsika“; Mittwoch, den 6. November, 20 Uhr, Katholische Akademie, I., Freyung 6 (Schottenstift): „Biblische Gedenkstätten im Libanon und in Syrien“; Freitag, den 8. November, 18 Uhr, Urania: 5000 Jahre rund um Bagdad (Ur, Babylon usw.).“

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