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Kurz mtiert

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Die Debatte über das Kurzschema mit den Leitsätzen über die Priesterausbildung ging am letzten Montag mit zahlreichen Diskussionsbeiträgen zu Ende. Die beiden Kardinale Caggiani (Buenos Aires) und Bacci (Kurie) traten — wie Kardinal Ruffini und Titular- erzbischof Staffa schon am Samstag — für eine stärkere Würdigung der thomlstischen Philosophie ein. Caggiani meinte, eine jahrhundertelange Erfahrung habe bewiesen, daß diese Philosophie die geeignetste ist für die Vorbereitung auf die Theologie. Bacci äußerte versöhnlich, von den Vätern, die in der vergangenen Woche über die „Philosophia peren- nis“ oder die thomistische Philosophie gesprochen haben, hätte 'sicherlich keiner die Bedeutung des heiligen Thomas von Aquin schmälern oder den „Doctor Ange- licus“ gar von den kirchlichen Hochschulen entfernen wollen, denn das käme ja einer Zurückweisung der Lehre der Päpste gleich.

Die meisten Redner am Montag gaben ihr grundsätzliches Ja zum Kurzschema über die Priesterausbildung, wenn auch jeder einige Verbesserungsvorschläge zu Einzelaussagen hatte. Der spanische Bischof Bonavent schlug vor, den Priesteramtskandidaten erst nach einem zweijährigen Praktikum als Diakone die Priesterweihe zu erteilen und die Seminaristen zu verpflichten, während der Ferien eine soziale Aktivität unter den Armen zu entwickeln. Gerade der Soziallehre der Kirche komme große Bedeutung zu, und sie müsse in jedem Seminar obligatorisch werden.

In der Montagsitzung des Konzils wurden auch die drei letzten Einzelabstimmungen zu den Leitsätzen über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens vorgenommen. Die Abstimmungen, die sich auf die Leitsätze 15 bis 20 bezogen, brachten durchweg eine sehr große Mehrheit für den vorgelegten Text. Darnach fanden — unter Berücksichtigung der Samstag über , ę ersten 14 Leitsätze des Schemas durchgeführten Abstimmungen — von den 20 Leitsätzen nur sieben die nötige Zweidrittelmehrheit. Die 13 Leitsätze, gegen die ungewöhnlich viele Vorbehalte vorgebracht wurden, müssen nun grundlegend überarbeitet werden.

Das Beispiel des Papstes, der als persönlichen Beitrag zum Kampf gegen den Hunger in der Welt seine wertvolle Tiara den Armen der Welt gespendet hat, findet unter den Bischöfen bereits Nachahmung. Wie Generalsekretär Fe- lici am letzten Montag in der Generalkongregation berichtete, haben sich viele Konzilsväter erkundigt, wie sie der Geste des Papstes am besten folgen können. Das beste wäre wohl, meinte Erzbischof Felici, wenn sie dem Papst Geldmittel zur Linderung des Elends in der Welt zur Verfügung stellten.

Die feierliche Inauguration des ersten gewählten Rektors der wie- dererrichteten Salzburger Universität fand Samstag in Anwesenweit des österreichischen Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf in der Aula Academica der Salzburger Universität statt. Nach einem Bericht über die beiden letzten Studienjahre übergab der Ordinarius für Kirchenrecht an der theologischen Fakultät, Prorektor Carl Holböck, dem neuen Rektor, Professor Dr. Egon Lendl, die Rektorkette als Zeichen seiner Würde. An den Feierlichkeiten nahmen fast die gesamte Bundesregierung, an ihrer Spitze Bundeskanzler Dr. Klaus, der Salzburger Erzbischof Dr. Andreas Rohracher und die Rektoren in- und ausländischer Hochschulen teil.

Das Österreichische Fernsehen übernimmt am Samstag, den 21. November in der Zeit ab 8.55 Uhr eine vom Italienischen Fernsehen über Eurovision ausge- strahlte Übertragung der feierlichen Schlußsitzung der dritten Sitzungsperiode des II. Vatikanischen Konzils. Der Österreichische Rundfunk bringt am selben Tag von 22.15 Uhr bis 22.35 Uhr im I. Programm unter dem Titel „Papst Paul VI. beendet die dritte Sitzungsperiode des Konzils“ einen Hörbericht von den Abschlußfeierlichkeiten aus der Basilika von St. Peter.

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