Nach dem Krieg

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Über den Traum von einem belastbaren Frieden in Nahost.

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Über den Traum von einem belastbaren Frieden in Nahost.

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Ich teile den israelischen Wunsch, die mörderische Terrorbande Hamas von der politischen und geographischen Landkarte auszulöschen. Nur glaube ich nicht, dass dies mit militärischen Mitteln gelingen wird. Irgendwann in diesem schon mehr als drei Monate andauernden Krieg wird die bei weitem überlegene israelische Armee verkünden, dass sie die „militärischen Hamas-Strukturen im gesamten Gazastreifen zerschlagen“ habe. Wie sie es jetzt schon für den Norden gemeldet hat.

Aber danach? Was passiert mit dem völlig zerbombten Küstenstreifen und den dort verbliebenen Menschen? Dafür hat die israelische Führung leider keinen einheitlichen Plan. Die rechtsextremen Koalitionspartner von Premier Netanjahu fabulieren von einer jüdischen Besiedelung und der „freiwilligen Abwanderung“ von mehr als zwei Millionen Gaza-Palästinensern „nach Saudi-Arabien, in den Kongo oder nach Europa“ als „humanitäre Lösung“.

Wie lange würde es in diesem Fall wohl dauern, bis die Hamas-Hydra ihre nachgewachsenen Köpfe erhebt? Das Militär dagegen, das sich längst als vernünftige Kraft erwiesen hat, vertreten durch Verteidigungsminister Galant, erklärte, es solle keine israelischen Zivilisten im Gazastreifen geben, nachdem die Kriegsziele erreicht seien. Die daraufhin wütend-turbulente Sitzung des Sicherheitskabinetts gab einen Vorgeschmack darauf, wie es innerhalb der israelischen Regierung noch krachen wird. Auch wenn Netanjahu nichts davon hören will: Ein belastbarer Frieden wird erst dann möglich sein, wenn dafür ein Plan existiert, der für die gemäßigten Palästinenser (ja, die gibt es!) Zukunftsperspektiven inklusive der Aussicht auf einen eigenen Staat beinhaltet, für die sie – im Verbund mit arabischen Staaten – bereit sind, das Terror-Ungeheuer in die Verbannung zu schicken.

Die Autorin ist Redaktionsleiterin Ausland und politischer Hintergrund beim Bayerischen Rundfunk.

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