Nahost: Hoffnung auf Frieden

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Über Jossi Beilin und das ewige Hoffen auf eine Zweistaatenlösung.

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Über Jossi Beilin und das ewige Hoffen auf eine Zweistaatenlösung.

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Es ist ein ikonisches Foto, das für die Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten steht: Israels Premier Itzhak Rabin und PLO-Chef Yassir Arafat reichen sich im September 1993 die Hände. Darauf nicht zu sehen: der Mann, der als Architekt des „Friedensabkommens von ­Oslo“ gilt, der damalige israelische Vize-Außen­minister Jossi Beilin. Seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel überlege ich, wie wohl Menschen wie Beilin, die sich ihr Leben lang für den Friedensprozess eingesetzt haben, jetzt dazu stehen.

Am Wochenende war Gelegenheit, den 75-Jährigen zu fragen. Er hat die Einladung angenommen, auf dem Europäischen Medien­gipfel in Lech am Arlberg zu sprechen. Beilin sagt, es habe lange gedauert, bis er verstanden habe, dass der Überfall vom 7. Oktober mit 1200 Toten und 240 verschleppten Geiseln „unser 9/11 war“. Und wie damals die USA es niemals für möglich gehalten hätten, dass Terroristen Flugzeuge ins Word-Trade-Center steuern, „lag es auch für uns nicht im Bereich des Vorstellbaren“, dass die Hamas zu einem solch großangelegten Angriff auf Israel in der Lage sei. Deshalb hätten Militär und Geheimdienste die detaillierten Terrorpläne, die ihnen seit Langem vorlagen, nicht ernst genommen.

Nach alldem, was geschehen ist, befürwortet der international bekannte Friedensaktivist die israelische Bodenoffensive. „Es ist entsetzlich, aber nötig, um die Herrschaft der Hamas zu beenden.“ Mit dem Ende des Krieges – „egal wie er ausgeht“ – sieht Beilin auch das Ende der Regierung Netanjahu gekommen. Der Gazastreifen könne zunächst von arabischen Staaten und der UN verwaltet werden. Die nächste israelische Regierung werde mit den Palästinensern ernsthaft über eine Zweistaatenlösung verhandeln. Die Zeit für einen Wandel sei gekommen. Die Hoffnung auf Frieden, so Beilins Botschaft, dürfe man nie aufgeben. Jetzt erst recht nicht.

Die Autorin ist Redaktionsleiterin Ausland und politischer Hintergrund beim Bayerischen Rundfunk.

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