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Lateinamerika

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In Lateinamerika, dem Halbkontinent, der die größte Zahl von Katholiken der Welt aufweist, ist der Einfluß des christlichen Pressewesens sehr unterschiedlich. Die 20 Staaten zeigen sehr differenzierte strukturelle und politische Faktoren. Sie weichen, was die Stärke der Kirche, die Tätigkeit katholischer Parteien, das Büdungsniveau und die Kaufkraft der Bevölkerung betrifft, weit voneinander ab.

In allen Hauptstädten gibt es Büros der Nachrichtenagentur „New Catholic“. Zeitungen wie „Presencia“ in der bolivianischen Hauptstadt La Paz, „Principios“ im argentinischen Cordoba oder „La Religiön“ in der venezolanischen Hauptstadt Caracas genießen nach wie vor großes Ansehen.

Trotzdem ist festzustellen, daß in den letzten 20 Jahren ein starker Rückgang auch der katholischen Presse zu verzeichnen ist und es nur noch relativ wenige Zeitungen und Wochenschriften gibt.

Hauptgrund für diese bedauerliche Entwicklung ist die allgemeine Situation des lateinamerikanischen Pressewesens: Das Zeitungssterben ist zu einer allgemeinen Erscheinung geworden. .

Ein weiterer Grund ergibt sich durch die politische Situation des Katholizismus auf dem Halbkontinent: Vor Jahren waren die Christdemokraten in Venezuela und Chile noch Regierungspartei. Während der demokratischen Perioden spielten die Christdemokraten auch in den anderen Ländern eine wichtige Rolle. Jetzt sind sie in den meisten Diktaturen verboten, so in Chile, oder „suspendiert“, wie in Argentinien und Uruguay. In Brasilien, dem größten katholischen Land der Welt, ist das Zweiparteiensystem willkürlich manipuliert und noch nicht überwunden. Der Sturz in die politische Bedeutungslosigkeit beeinflußt das Inseratengeschäft entscheidend und damit die Existenzfähigkeit der kathoüschen Presseorgane.

Von großer Bedeutung ist außerdem der auf dem letzten Konzü gefaßte Beschluß, sich der billigsten und bequemsten Massenmedien zu bedienen. Alle konservativen Zeitungen stehen Nachrichten und Kommentaren der kathoüschen Kreise aufgeschlossen gegenüber. Darüber hinaus stellen alle Zeitungen den Beschlüssen der Bischofskonferenzen, vor allem was soziale Fragen und die Menschenrechtsproblematik betrifft, großen Raum zur Verfügung, soweit sie nicht durch die Zensur daran gehindert werden. Umso mehr Bedeutung kommt dem kirchlichen Rundfunk zu, da die Indios in den Ballungszentren Bolivien, Kolumbien und Peru Zeitungen weder lesen noch bezahlen können.

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