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Musikstudenten aus ganz Europa konzertieren in Graz

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Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz veranstaltete heuer vom 27. Februar bis 3. März zum viertenmal eine Woche der Begegnung von Studenten europäischer Musikhochschulen. Sinn und Zweck dieser Veranstaltung ist es, Studenten aus verschiedenen europäischen Ländern in Graz in eigenen öffentlichen Konzerten die Möglichkeit zu geben, ihr Können zu demonstrieren und in der Breite des Gebotenen auch der Vielfalt der musikalischen Möglichkeiten Raum zu geben. Die Veranstaltung steht somit im Gegensatz zu den Gepflogenheiten von Musikwettbewerben, die, abgesehen von der Problematik der subjektiven Beurteilung einer künstlerischen Leistung auch in der Regel vom rein musikalischen Standpunkt aus gesehen, einseitig ausgerichtet sind.

Der Grundgedanke dieser Grazer Veranstaltung wurde bereits als Modell auch Über österreichs Grenzen hinaus aufgegriffen und Anfang Februar 1977 in einer gleich organisierten Veranstaltung in Antwerpen durchgeführt. Neuerdings besteht auch die Absicht, Ähnliches in Paris und der Bundesrepublik Deutschland zu organisieren. Graz hat damit eine Initiatorrolle übernommen, die auch allgemein Anerkennung findet. In der diesjährigen Woche waren in Graz Studenten aus. so bedeutenden Musikhochschulen wie der Musikhochschule Hamburg, der Royal Academy of Music in London und der mit Graz besonders verbundenen Musikhochschule Katowice (Polen) anwesend.

Somit waren in den letzten vier Jahren Gäste aus den Musikhochschulen und Konservatorien in Warschau, Katowice, Helsinki, Stockholm, Malmö, Rotterdam, Antwerpen, Luxemburg, Stuttgart, Zagreb, Salzburg und Wien zu Gast. Es ist also ein breites Spektrum musikalischer Ausbildungsmöglichkeiten gezeigt worden, was auch für die Studenten unserer Hochschule in Graz von großer Wichtigkeit ist. Grazer Studenten hatten dadurch die Möglichkeit zu Gegenbesuchen in fast allen der genannten Städte, was wieder den Möglichkeiten des Konzertie- rens und des Sichbewährens im Ausland sehr zugute kommt.

Eine Besonderheit der diesjährigen Veranstaltung war das Schlußkonzert im großen Stefaniensaal am 3. März mit dem Hochschulorchester unter der Leitung von Prof. Dr. Milan Hor- vat und Adolf Hennig.

Studenten der Musikhochschule Graz eröffneten den Abend mit dem 2. Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach, ein Studierender der Musikhochschule Hamburg spielte das Cellokonzert in C-Dur von Joseph Haydn; ein englischer Pianist ein Klavierkonzert des bei uns unbekannten englischen Komponisten William Sterndale Bennett, eines Zeitgenossen von Mendelssohn; ein Studierender der Musikhochschule Katowice beschloß den Abend mit dem Violinkonzert in D von Strawinsky.

Das Schlußkonzert im vollbesetzten großen Konzertsaal der steiermärkischen Sparkasse besuchten der deutsche und der britische Botschafter in Österreich, der Direktor des British Council in Wien, die Kultur-Attachės der einzelnen diplomatischen Vertretungen sowie namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Wissenschaft.

Jede Studentengruppe gestaltete während ihres einwöchigen Aufenthaltes ein eigenes Konzert, die Studenten haben überdies während der gesamten Zeit die Möglichkeit, alle Unterrichtseinrichtungen der Hochschule zu besuchen und Kontakte mit ihren Kollegen und den hier tätigen Lehrern zu schließen. Der letzte Tag des Aufenthaltes ist einer gemeinsamen kulturkundlichen Exkursion gewidmet - heuer zum Geburtshaus Franz Liszts in Rading und zu den Jo- seph-Hadyn-Gedenkstätten in Eisenstadt.

Die Jazzabteilung der Musikhochschule Graz gestaltete in dieser Woche eine Matinee, die vor allem die Arbeit innerhalb der Abteilung demonstrierte. Dafür hatten sich als Gäste der Rektor der Musikhochschule Malmö und ein Professor und ein Student des Konservatoriums in Rotterdam angemeldet. Darüber hinaus waren alle Rektoren der teilnehmenden Hochschulen in Graz während dieser Woche anwesend.

Sehr hilfreich für die Durchführung der Veranstaltung ist jedes Jahr die ideelle und sachliche Unterstützung durch die Kulturabteüung der steiermärkischen Landesreigerung und das Kulturamt der Stadt Graz, ohne deren Mithilfe die Durchführung einer solchen Veranstaltung schwer möglich wäre. Vom Studio Steiermark des ORF wurden sämtliche Konzerte auf-- genommen und werden während des Sommers im Regionalprogramm gesendet.

Das große Publikumsinteresse im Gegensatz zu den sonst üblichen Austauschkonzerten bestätigt die Richtigkeit dieses Organisationsmodells, das in dieser Form weitergeführt werden wird.

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