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Unser Schatz: „Grünes Gold“

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Unteriueht man die Waldverhältnim Oesterreichs, 10 lit ohne Schwierigkeit zu erkennen, daß die Forstwirtschaft einen der wichtigsten Faktoren der österreichischen Volkswirtschaft darstellt. Die nachstehenden Uebersichten sollen diet einerseits beweisen und anderseits auch dem forstlichen Laien — zum „Tag des Baumes" — einen kleinen Einblick in die Problematik der Forstwirtschaft gewähren.

Die Gesamtfläche des Bundesgebietes umfaßt 8,385. ooo Hektar, davon die Waldfläche

3,300.000 Hektar, die Waldfläche des reinen Ertragswaldes 2,700.000 Hektar, der Rest ist Alpwald, Schutzwald, Bannwald usw. Die vorhandenen, nicht aufgeforsteten Waldblößen 16 .ooo Hektar, dazu kommen jährlich durch regelmäßigen Holzeinschlag entstehende Blößen von 20.000 Hektar. Die Bewaldung Oesterreichs beträgt somit 31 Prozent. Die Waldfläche je Einwohner 0, Hektar. Die Holzmenge, die jährlich ohne Schädigung der Substanz verschlage werden kann, 9 Millionen Festmeter.

Welterzeugung an Holz werden etwa 42 Prozent als Brennholz verwendet. Für ganz Oesterreich liegt der Prozentsatz zwar günstiger, für Teile des Bauernwaldes liegt er aber wesentlich höher. Genauere diesbezügliche Erhebungen werden gegenwärtig von der Zentralstelle für Forst- und Holzwirtschaftsbilanz durchgeführt. Den Brennholzprozentsatz zu drücken, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Holzwirtschaft. So muß dafür gesorgt werden, daß in allen Bauernhöfen nur noch rationelle und sparsame Oefen verwendet und diese wirklich nur mit Abfallholz und Kohle geheizt werden. Viel praktischer und billiger ist Gas. Speziell im Sommer wird jede Bäuerin das bequeme und rasche Kochen in einer unüberhitzten Küche begrüßen. Es gibt ja auch schon mehrere Firmen, die sich mit dem Vertrieb von Flaschengas beschäftigen. Es ist auch vollkommen gleichgültig, ob es sich um Propan- oder Erdgas handelt, da jedes zweck mäßiger und billiger als Holz ist. Das Brennholz, das heute noch vielfach Nutzholz darstellt, kann so zu einem 'viel höheren Preis als dem Brennholzpreis an die Papierindustrie verkauft werden. Für den Erlös kann dann sowohl Kohle als auch Gas zu viel höherem Heizwert erworben werden. Es wird auch unbedingt danach zu trachten sein, den alten holzfressenden Futterdämpfer nach Möglichkeit gegen einen elektrischen auszuwechseln.

Wenn man abschließend noch bedenkt, daß beinahe ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung direkt oder indirekt vom Wald und dessen Produkten lebt und daß der Wald durch Seine zahlreichen Wohlfahrtswirkungen der beste Schützer der Landeskultur ist, so müßte es für alle aufrechten Oesterreicher die vornehmste Aufgabe sein, dieses „grüne Gold“ zu bewahren und künftigen Generationen ungeschmälert zu erhalten.

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