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Zum Beginn der neuen Theatersaison

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Die Leitung des „Theaters für Vorarlberg steht vor einer schwierigen Aufgabe. Bis auf wenige Schauspieler bekamen alle bisherigen Kräfte bessere Verträge an den Bühnen Innerösterreichs. Die für Vorarlberg neuverpflichteten Schauspieler kommen teil direkt aus den Seminaren oder haben teils erst die Bühnentaufe erhalten.

Der 12. Oktober bringt mit dem „Kaufmann von Venedig“ von Shakespeare die erste Premiere. Dann folgt im November Hebbels „Maria Magdalena“ und in der vorweihnachtlichen Zeit „Der zerbrochene Krug von Kleist. Im Februar folgt Cronins „Jupiter lacht“, ein Schauspiel, das man an der deutschsprachigen Bühne unter dem Namen „Sperlinge in Gottes Hand“ kennt. Im März wagt sich das „Theater für Vorarlberg an das Vorsp'el und den ersten Teil des Hebbelschen Nibelungenwerkes. Alois Johann Lippls „Totentanz“ soll in der Karwoche als Frcilichtveranstaltung vor der Herz-Jesu-Kirche in Bregenz gegeben werden. Uber die feststehende Vertragszeit hinaus erwartet man, das Lustspiel „Die vier Gesellen“ von Huth und Molicre6 „Geizigen“ geben zu können Die Moiiere-Komödie ist als Freilichtveranstaltung g?plant und soll am See gezeigt werden.

Weiter will das „Theater für Vorarlberg“ im Sommer, koordinierend zu den Bregenzer Festspielen, eine ständige Freilichtaufführung nach dem Muster des Salzburger „Jedermann“ schaffen. Für dieses Vorhaben sind führende Kräfte als Gäste vorgesehen, wie überhaupt der ganze Spielplan zu seiner Verwirklichung auf Gäste angewiesen ist.

Ist eine Rückschau auf die Entwicklung des „Theaters für Vorarlberg“ gestattet, so kann man diese mit einer gewissen Befriedigung geben. Es dürfte in üstetreidi kein zweites Theater sein, das, auf einen so kleinen Publikumskreis angewiesen und mit so geringen Zuschüssen versorgt, dennoch sich immer höher entwickelt. Heute hört man vielfach in Vorarlberg die Ansicht vertreten, daß die gezeigten Leistungen die weitere Verfolgung des Theaterbaues im Kornmarkthaus rechtfertigen. Der Plan, hier einen Mehrzweckbau, mit der vordringlichen Aufgabe, dem ständigen Theater Unterkunft zu bieterl, auszugestalten, ist wieder lebendig geworden. Ein Theater ohne Heimstätte kämpft mit der Zeit einen hoffnungslosen Kampf. Auch die Bregenzer Festspiele, die um eine Steigerung ihres künstlerischen Niveaus bemüht sein müssen, brauchen einen repräsentativen Saal für Schauspiel, Oper und Konzert. Aus kulturell interessierten Kreisen kommt daher nicht zu Unredit die Anregung, Festspiele und Theater in engere Verbindung zu bringen.

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