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Versuchsergebnisse werden zur Norm
Seltene Einmütigkeit herrschte bei den Schulsprechern der drei im Parlament vertretenen Parteien am Dienstag nach der Gesamtsitzung der Schulreformkommission: Wie die drei Abgeordneten Hermann Schnell (SPÖ), Josef Gruber (ÖVP),und Friedrich Peter (FPÖ) in Interviews feststellten, sei die Zeit nun „reif. Die Schulversuche hätten, abgesehen von wenigen Ausnahmen, bereits ausreichende Ergebnisse gebracht, um politische Entscheidungen über Österreichs künftige Schule zu treffen.
SPÖ-Sprecher Schnell betonte: „Die Erfahrungen aus den Schulversuchen genügen, um mit ö VP und FPÖ gesetzliche Schritte zu beraten. Wir hoffen, daß die Polarisierung in der Innenpolitik einem gemeinsamen Beschluß über eine 6. Schulorganisationsge-setz-Novelle noch vor Ende der Legislaturperiode nicht im Wege steht.“ Sicherlich würden dabei jedoch aus Zeitmangel nicht alle Schulentscheidungen (etwa über die Schule der Zehn- bis Vierzehnjährigen) fallen können.
Für die SPÖ, betonte Schnell, stehe außer Frage, daß die Ergebnisse der Gesamtschulversuche eindeutig für die Gesamtschule sprechen. Die Repetentenquote liege bei dieser bei 0,5 Prozent, während sie an den vergleichbaren Klassen der Gymnasien und Realgymnasien 7,8 Prozent betrug. Im Vergleich zu den allgemeinbildenden höheren Schulen gebe es in der Gesamtschule so gut wie keine Schulangst.
VP-Sprecher Gruber erklärte: „Ich bin absolut dagegen, daß die Schulversuche ad infinitum fortgeführt werden. Jetzt muß verhandelt werden.“ Kurzfristige Verlangerungen seien aber unvermeidlich, um keine Schwierigkeiten beim Ubergang einzelner Modelle in die Regelschule entstehen zu lassen. „Bei den künftigen Schulen der Zehn-bis Vierzehnjährigen zeichnet sich die Möglichkeit ab, eine neue Struktur der Hauptschule zu finden.“
Auch Abg. Gruber sieht eine rasche Novellierung des Schulorganisations-gesetzes als dringlich an. Nicht nur wegen der verschiedenen Schulversuche, die möglicherweise bereits in die Regelschule übergeführt werden können („Der Polytechnische Lehrgang ist durchaus so weit“), sondern auch wegen der Notwendigkeit, in der Frage der weiteren Sistierung des 13. Schuljahres und der Aufnahmsprüfung an die Gymnasien eine Entscheidung zu treffen.
„Acht Jahre Schulversuche genügen“, betonte Abg. Peter für die FPÖ. Es gelte nun, aus den Erfahrungen die Konsequenzen abzuleiten. Bei allen Entscheidungen, meinte Peter, werde es notwendig sein, die nüchterne Frage nach den Kosten einer Reform zu stellen.
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