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Verhängnisvolle Spekulationen

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Völlig unklar ist, wie die türkische Regierung eine engere wirtschaftliche Verflechtung mit Pakistan und Persien mit der Assoziierung der Türkei an die EWG vereinbaren will. Wiewohl laut Assoziie rungsvertrag bis zur Erlangung der EWG-Vollmitgliedschaft ein Zeitraum von 20 bis 25 Jahren vorgesehen ist, dürften anderweitige handelspolitische Extratouren der Türkei bei den sechs EWG-Staaten schon jetzt kaum auf Verständnis stoßen! Was aber soll aus der türkischen Wirtschaft werden, wenn sie die ohnehin mißtrauische EWG weiterhin zu brüskieren gedenkt? Gewiß könnte die Türkei als das fortschrittlichste und entwickeltste der drei Länder die wirtschaftliche und politische „Führerrolle“ übernehmen und in Pakistan und im Iran neue Absatzmärkte für die Erzeugnisse ihrer jungen Industrie gewinnen, aber hieße das nicht „Gold für Eisen“ geben? Was kann ein Entwicklungsland, das beim Aufbau seiner Industrie selbst von Auslandskrediten abhängig ist, von noch unterentwickelten Partnerländern erwarten, deren Bevölkerungen ein Pro-Kopf-Nettoeinkommen von 100 bis 200 Dollar im Jahr haben? Die Hoffnung aber, durch das Steuern eines neutralistischen Kurses wie Indien Wirtschaftshilfe aus Ost und West zu bekommen, wäre im Falle einer dem Westen abtrünnig gewordenen Türkei eine verhängnisvolle Fehlspekulatiön.

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