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Sternstunden
Nicht alles paßte haargenau ins Grazer „styriarte"-Motto „Sommer Nacht Traum" -, doch wenn es sich dabei um Sternstunden handelt wie Gidon Kremers fast nicht mehr irdisch zu nennende Gestaltung des Beethoven'-schen Violinkonzertes oder um das Zusammentreffen zweier kongenialer Explosivtemperamente wie Martha Argerich und Nikolaus Harnon-court beim Klavierkonzert von Schumann, was tut's!
Unter den fast zwanzig Veranstaltungen war einer der Höhepunkte das Konzert mit Liedern der Romantik, das Wolfgang Holzmair als neuen Stern unter den Liedsängern erwies. Sein Begleiter Melvin Tan brillierte an einem eigenen Abend mit gestochenen Läufen und hochsensibler Tongebung auf dem Hammerklavier. -Tragende Säule des Programms war jedoch Harnoncourts zweifache Hommage an Mendelssohn: beim „Sommernachtstraum" traten der Maestro und seine jungen Musiker zur Entkitschung an und befreiten so die Schauspielmusik aus dem Klischee harmloser Süßlichkeit, wozu die szenische Aufbereitung mit Christoph Bantzer und bunten Lichtspielen gar nicht nötig gewesen wäre. Das dämonische Gegenbild hiezu, Mendelssohns Druidenballade nach Goethe „Die erste Walpurgisnacht", dieser selten gespielte Vor-Wagner'sche Hexensabbath, wurde durch Wohlklang und mitreißende Rhythmik zum Triumph für Harnoncourt, den Schoenberg Chor, das Chamber Or-chestra of Europe und die Weltklasse-Solisten (vor allem Thomas Hamp-son).
Intendant Mathis Hubers Konzept ist aufgegangen: „styriarte" präsentiert gesicherten Kulturbesitz - ohne Risiko noch Provokation - in Spitzenqualität, an meist malerischen Grazer Schauplätzen - der Erfolg war also vorprogrammiert. Und als Alternative gibt es in zwei Monaten ja das Gegenfestival, den „steirischen herbst"...
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